Temeswar startet Bau des „Traseul Revoluției“

Denkmalweg erinnert an die 89er Revolution / Projekt bis Ende 2026 abschließen

Temeswar (ADZ) – In Temeswar haben am Montag die Bauarbeiten für das Projekt „Traseul Revoluției“ begonnen, einen städtischen Erinnerungsweg, der die wichtigsten Orte der rumänischen Revolution von Dezember 1989 sichtbar und erfahrbar machen soll. Das Vorhaben wurde mit der Vertragsunterzeichnung Ende Januar durch Bürgermeister Dominic Fritz gestartet. Innerhalb von elf Monaten sollen an neun historisch bedeutsamen Orten der Stadt bauliche und digitale Elemente installiert werden, die an die revolutionären Ereignisse erinnern. Zu den ausgewählten Standorten zählen unter anderem der Marienplatz/Piața Sfânta Maria, Trajansbrücke am Tudor-Vladimirescu-Ufer, der Siegesplatz/Piața Victoriei im Bereich der Oper, der Freiheitsplatz/Pia]a Libertății, der Sankt-Georgs-Platz/Piața Sfântul Gheorghe, die Präfektur am Revoluției-din-1989-Boulevard, die historischen Neptun-Bäder und der Heldenfriedhof.

Alle Orte werden im Straßenraum durch Denkmalflächen aus türkisem Granit hervorgehoben, die von bronzenen Metallrahmen eingefasst sind. In die Oberflächen werden prägnante Texte eingraviert, die den jeweiligen Tagen der Revolution gewidmet sind. Ergänzt werden diese Inschriften durch ein Zitat einer direkt beteiligten Person – sowohl in normaler Schrift als auch in Brailleschrift. Neben dieser physischen Gestaltung wird eine technologische Komponente umgesetzt: An jeder Station wird ein QR-Code installiert, über den Besucherinnen und Besucher auf multimediale Inhalte zugreifen können. Diese beinhalten historische Ton- und Videoaufnahmen, Fotografien und weitere Dokumente. Die digitale Erweiterung soll den damaligen revolutionären Moment akustisch und visuell rekonstruieren – mit Rufen der Menschenmenge, Gewehrsalven oder Geräuschen von Tränengas und Sirenen. Die Stadtverwaltung will damit nicht nur die Erinnerung wachhalten, sondern auch ein eindrückliches, niederschwelliges Bildungsangebot für Jüngere schaffen.

Das Gesamtprojekt wird im Rahmen des Nationalen Wiederaufbau-Plans (PNRR) finanziert. Der unterzeichnete Vertrag hat einen Gesamtwert von rund 7,7 Millionen Lei inklusive Mehrwertsteuer, umgerechnet etwa zwei Millionen Euro. Parallel zur Denkmalgestaltung erfolgen kleinere Infrastrukturmaßnahmen wie die Erneuerung des Pflasters, die Anbringung von Sitzgelegenheiten und die Anpflanzung von Bäumen, wobei Barrierefreiheit für Fußgänger und Radfahrer berücksichtigt wird.

Vizebürgermeister Ruben Lațcău erklärte, dass das Projekt zwar technisch anspruchsvoll sei, der Arbeitsumfang jedoch überschaubar bleibe und der Abschluss bis spätestens 31. Dezember 2026 vorgesehen sei. Bürgermeister Fritz betonte bei der Präsentation, die Revolution sei ein prägender Teil der Temeswarer Identität und die Stadt wolle durch den „Traseul Revoluției“ dafür sorgen, dass ihre Geschichte nicht nur erinnert, sondern auch aktiv weitergetragen werde.