Umweltkatastrophe hat Folgen: Trinkwasserprobleme um Praid

Ausländische Experten sollen Situation der Salzgrube vor Ort bewerten

Symbolfoto: pixabay.com

Bukarest (ADZ) – Nach dem Wassereinbruch im Salzbergwerk Praid steigt die Gefahr durch Salzverseuchung in der Region. Der Bach Korund, der die alten Salzstollen überflutet hat, leitet inzwischen stark salzhaltiges Wasser in die Kleine Kokel (Târnava Mică). Dort wurden laut ProTV bis zu 500 Milligramm Chloride pro Liter gemessen, das Zehnfache des Normalwerts. Ab 1000 Milligramm beginnen Fische zu sterben, bei 2000 ist das gesamte Gewässerleben gefährdet. Der Fluss dient fast 40.000 Menschen als Trinkwasserquelle – in 16 Gemeinden sei das Trinkwasser bereits ungenießbar geworden. Die Präfektur des Kreises Muresch hat den Alarmzustand ausgerufen. Die Bevölkerung wurde per Warnsystem RO-Alert informiert. In Sankt Martin/Târnăveni stellen Behörden bereits Trinkwasser per Tankwagen zur Verfügung.

In der Nähe der alten Salzgrube dehnt sich derweil der unterirdische Hohlraum weiter aus und neue Absenkungen wurden festgestellt. Nach Angaben des Katastrophenschutzes befinden sich inzwischen rund sechs Millionen Kubikmeter Wasser in der Mine. Ein plötzlicher Deckenbruch könnte zu schweren Überschwemmungen führen, warnt Umweltminister Mircea Fechet (PNL).

Experten aus Deutschland, den Niederlanden, Spanien und Ungarn reisen auf Einladung der rumänischen Regierung an, um die Lage zu begutachten. Die Behörden haben das europäische Katastrophenschutzverfahren aktiviert und eine Bedarfsliste nach Brüssel geschickt.

Vor Ort laufen erste Maßnahmen zur Schadensbegrenzung. Gleichzeitig scannen Spezialgeräte den Untergrund, um das Ausmaß der Erosion zu erfassen. Der Korund-Bach soll zudem mit verankerten Rohrsystemen umgeleitet werden, um weitere Durchbrüche zu verhindern. Laut Salrom-Direktor Dan Dobre muss die Bachsohle abgedichtet werden, bevor die Sicherungsarbeiten fortgesetzt werden können.