Wenn Worte wie: „Würdigt Ihr Engagement für die bilateralen Beziehungen zwischen Österreich und Rumänien“, „Garant für Verlässlichkeit und Sachpolitik“, „Kulturelle Werte werden nicht nur bewahrt, sondern aktiv in die Zukunft getragen“, „Engagement für interkulturellen Dialog, Bildung und Wahrung der europäischen Werte“, in der Laudatio einer Botschafterin stehen, dann ist unweigerlich eine ganz besondere Ehrung angesagt. Und so kam es letztendlich: Österreichs Botschafterin, Ulla Krauss-Nussbaumer, überreichte dem DFDR-Abgeordneten Ovidiu Ganț das vom Österreichischen Bundespräsidenten Alexander van der Bellen verliehene „Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich“.
Der Rahmen, in dem hohe Auszeichnungen an den Abgeordneten der deutschen Minderheit in Rumänien, Ovidiu Ganț, verliehen werden, ist immer ein gediegener. Der Parlamentarier ist dann umgeben von Menschen, mit denen er seinen Tagesablauf bestreitet, von Freunden, Kollegen und Familie. Und dabei besteht auch der Wunsch des Abgeordneten, dass diese Ehrungen in seiner Heimatstadt Temeswar vorgenommen werden; ein Wunsch, dem zuletzt auch andere hohe Würdenträger aus Politik und Diplomatie nachgekommen sind: So Staatspräsident ad Interim, Ilie Bolojan, und Botschafter Dr.Peer Gebauer im Namen von Deutschlands Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. Vollzogen wurde die Ehrung seitens des Bundespräsidenten Österreichs im Barock-Saal des Temeswarer Kunstmuseums. Um die Organisation vor Ort hatte sich Österreichs Honorarkonsul in Temeswar, Georg Bardeau, verdient gemacht. Beim Festakt sagte der geehrte Ovidiu Ganț: „Wenn eine Person eine Gemeinschaft vertritt, dann gilt diese Auszeichnung für die gesamte Gemeinschaft, in diesem Falle für die deutsche Minderheit in Rumänien, die ich im rumänischen Parlament vertrete. Ich werte das Ganze als Kollektivleistung“. Ganț zeigte sich überzeugt, dass er alles, was er sowohl in seiner politischen, als auch in seiner gesamten beruflichen Laufbahn erreicht hat, ohne seine Mitarbeiter im Deutschen Forum, ohne seine Lehrerkollegen und ohne die Unterstützung seiner Familie nicht möglich gewesen wäre. Dazu hob er die Arbeit seiner beiden Parlamentskollegen Silviu Vexler und Slavoliub Adnagi hervor: „Wir haben gemeinsam sehr wichtige Gesetze geschrieben und durch das Parlament gebracht, die für die rumänische Gesellschaft insgesamt wichtig sind“, sagte der Geehrte im Beisein der beiden erwähnten Parlamentarier.
Der Abgeordnete wies auch auf die zeitweilig nicht sehr guten Beziehungen zu Österreich hin, aber „im Moment haben sich diese Beziehungen normalisiert und sind ausbaufähig“, so der Ausblick des Abgeordneten, der noch viel Potenzial in der rumänisch-österreichischen Zusammenarbeit sieht. Ovidiu Ganț wies auf die guten Beziehungen der deutschen Minderheit zu verschiedenen österreichischen Bundesländern hin, wobei er vor allem seinem Kollegen aus dem deutschen Forum, Erwin Josef Țigla, ein Lob aussprach. Als Wermuttropfen sieht er, dass er es noch nicht geschafft hat, die österreichische Bundespolitik für die deutsche Minderheit in Rumänien zu begeistern. Wohl darin sieht er auch eine weitere Schiene, zu seinem vorhin erwähnten „ausbaufähig“. Und weil von Schienen die Rede ist: In Zukunft, wenn die Gleise zwischen Temeswar und Arad saniert sind, kann es sich vorstellen, dass die Gelegenheit wahrgenommen wird, eine Zugverbindung zwischen Klein-Wien und der österreichischen Hauptstadt herzustellen, die die Strecke in kürzest möglicher Zeit bewältigt, denn „zu Wien haben wir nicht nur eine historische Beziehung.“