Bukarest (ADZ) - Eigentlich wollte Regierungschef Ilie Bolojan (PNL) sein zweites Spar- und Steuerpaket Mitte dieser Woche mit der Vertrauensfrage verknüpfen, doch gerät der Termin wegen der andauernden Koalitionsspannungen ins Wanken – Koalitionskreisen zufolge könnte Bolojan die Vertrauensfrage frühestens Freitag oder erst kommende Woche stellen. Am Wochenende war es zwar zu einer Aussprache zwischen Bolojan und Interims-PSD-Chef Sorin Grindeanu gekommen, doch blieb zunächst unklar, ob ein Durchbruch erzielt werden konnte oder nicht. Die PSD hatte vor allem auf Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft sowie weiteren Finanzierung der Entwicklungsprojekte der Kommunen bestanden – und solange der Koalitionspartner nicht zufriedengestellt ist, kann der Premier auch nicht riskieren, sein zweites Sparpaket mit der Vertrauensfrage zu verknüpfen, da die ultrarechte Opposition bereits einen neuen Misstrauensantrag gegen die Koalitionsregierung in Aussicht gestellt hat.
Senatspräsident Mircea Abrudean (PNL) gab sich am Montag optimistisch: Er sei sich sicher, dass die Koalition halten und Regierungschef Bolojan das zweite Maßnahmenpaket umgehend per Vertrauensfrage durchboxen werde. Auch die PSD schlug einigermaßen versöhnliche Töne an: Die Parteiführung habe beschlossen, ab sofort wieder an den Koalitionssitzungen teilnehmen, da Verhandlungen nötig seien, um auf einen „gemeinsamen Nenner“ in puncto Maßnahmen des zweiten Pakets zu kommen, teilte Interimschef Grindeanu nach einer Sitzung der PSD-Spitze mit. So etwa sei man mit dem Abbau der Privilegien einer Reihe von Berufskategorien vollauf einverstanden, dafür gebe es jedoch Bedenken in puncto Steueranhebungen sowie der Reform der Kommunalverwaltungen, erläuterte Grindeanu.