Hermannstadt (Mediafax/ADZ) - Einen spektakulären archäologischen Fund, entdeckt bei Notgrabungen zum Bau der Autobahn Hermannstadt/Sibiu-Broos/Orăştie, präsentierte der Direktor des Brukenthalmuseums, Sabin Luca, am Mittwoch auf einer Pressekonferenz. Es handelt sich um ein Keramikfragment mit regelmäßig angeordneten Einkerbungen, die den Verdacht nahelegen, es könne sich um eine Art Schriftzeichen handeln.
Der über 8000 Jahre alte Fund stammt aus einem von insgesamt 29 Wohnkomplexen aus der frühen Neusteinzeit nördlich von Reußmarkt/Miercurea Sibiului. Diese zeugen von einer Kultur, die 6000 Jahre vor Christus aus Mazedonien und dem nördlichen Griechenland hereinbrach und sich über Oltenien, einen Teil des Banats und Siebenbürgen in einer ersten Neolithisierungswelle ausbreitete. Die Einwanderer führten in der Region unbekannte Technologien zu Landwirtschaft, Viehzucht und Architektur ein, pflegten andere soziale Beziehungen als das bislang vorherrschende Jägervolk und übernahmen die Herrschaft.
Die Entdeckungen sind dem Autobahnbau zu verdanken, denn bisher gibt es kein technisches Gerät, das in der Lage wäre, archäologische Stätten in einer Tiefe von fünf Metern gezielt aufzuspüren.