Agrarminister: Landwirte zu Recht unzufrieden mit Entschädigungen

Polen und Ungarn treffen konkrete Maßnahmen am Getreidemarkt

Bild: pixabay.com

Bukarest (ADZ) - Vor dem Hintergrund der lautstarken Proteste von Landwirten gegen die ihrer Ansicht nach zu kurz geratenen Entschädigungen für die Marktverzerrung durch ukrainisches Getreide stellt sich Landwirtschaftsminister Petre Daea auf die Seite der Farmer: Die Proteste seien begründet, um so mehr die aktuelle Lage auf eine Pandemie und eine Energiekrise folgt. Dass die Grenzen geöffnet wurden und die Europäische Kommission die Importzölle aussetzte, habe den Handel mit ukrainischen Erzeugnissen belebt. Rumänische Landwirte konnten ihren traditionellen Exporthafen Konstanza nicht mehr nutzen und der rumänische Markt sei auch nicht mehr attraktiv gewesen, erläuterte der Minister in einer Talkshow bei Prima TV. Zur Rechtfertigung der Entschädigungen in Höhe von 10 Millionen Euro führte Daea aus, dass sein Antrag zur Bedienung aus der EU-Krisenreserve von 400 Millionen Euro am Widerstand von sieben Ländern abgeprallt sei – man wolle auch für andere Notlagen gewappnet sein, so ihre Vertreter.     

Daeas Parteifreund Florin Barbu, der den Fachausschuss Landwirtschaft in der Abgeordnetenkammer führt, fordert inzwischen die Wiedereinführung der Importzölle für ukrainisches Getreide. Die Entscheidung zu ihrer Aussetzung habe  negative Wirkungen für die Nachbarländer gezeigt, wobei das Getreide aus der Ukraine den Markt destabilisiert habe.

Warschau und Budapest greifen ihrerseits entschlossen durch. Der neue polnische Agrarminister Robert Telus hat die Getreideeinfuhren aus der Ukraine ausgesetzt, um den Druck von den Preisen zu nehmen. Der Transit ist weiter möglich. Ungarn setzt hingegen auf schärfere Kontrollen der Lieferungen, so Ressortchef Istvan Nagy neulich in Budapest.