Bukarest (ADZ) – Des einen Leid ist des anderen Freud: Der Chef der oppositionellen rechtspopulistischen AUR, George Simion, profitiert massiv von den zunehmenden Problemen des rechtsextremen Ex-Präsidentschaftskandidaten Călin Georgescu mit der Justiz – Simion bleibt nämlich unbestrittener Anführer und einziger Spitzenreiter des ultrarechten Lagers. Zwar schien der AUR-Chef in einer ersten, recht spät erfolgten Reaktion auf die zweite Anklageerhebung der Generalstaatsanwaltschaft gegen Georgescu bemüht, den 63-Jährigen als „Opfer des Systems“ darzustellen, um die aus seiner Sicht auf äußeren Druck hin erfolgte Annullierung der ersten Runde der Präsidentenwahl rechtfertigen zu können, doch wirkte Simions Aufruf zu Straßenprotesten zur Unterstützung des „geistigen Führers“ des ultrarechten Lagers eher gedämpft. De facto kommen für Simion die beiden bereits bei Gericht anhängigen Verfahren gegen Georgescu zum bestmöglichen Zeitpunkt – umfragemäßig verzeichnet seine Partei einen Höhenflug ohnegleichen, während die Möglichkeit, Georgescu ab sofort als „Märtyrer“ verkaufen zu können, weiteren Aufwind verspricht.
Für den rechtsextremen Ex-Präsidentschaftsanwärter und bekennenden Putin-Bewunderer kommt es indes diese Tage knüppeldick, da sein Ärger mit der Justiz täglich zunimmt: Wie Generalstaatsanwaltschaft und Antimafiastaatsanwaltschaft DIICOT mitteilten, wurden zwei weitere Ermittlungsverfahren gegen den 63-Jährigen eröffnet – das eine wegen Falschangaben während eines Interviews, das andere wegen Volksverhetzung, nachdem seine während einer Talkshow erfolgten Aufwiegelungen anschließend in der Hauptstadt zu schweren Ausschreitungen seiner Anhänger, einschließlich zu Gerangel mit den Ordnungshütern, geführt hatten.