Bukarest (ADZ) – Der Visa-Waiver-Eklat und das völlig unterkühlte Verhältnis der rumänischen Behörden zur neuen US-Verwaltung unter Präsident Donald Trump scheinen Außenminister Emil Hurezeanu (PNL) zum Verhängnis zu werden – zurzeit schießen sich nämlich sowohl die Koalitionsspitzen als auch führende Oppositionspolitiker auf ihn ein. So räumte Regierungschef Marcel Ciolacu (PSD) offen ein, „kein Fan Hurezeanus“ zu sein – dieser sei ein „altmodischer Diplomat“, dessen Stil wohl zu Europa passe, jedoch keineswegs die nötige „Dynamik“ aufweise, die die Beziehungen zu den USA aktuell voraussetzen würden. Seinerseits kritisierte UDMR-Chef Kelemen Hunor den Außenminister scharf: Es sei für ihn unfassbar, dass oft Wochen ohne eine Reaktion des Auswärtigen Ames vergehen würden – man könne fast meinen, „dass wir kein Außenministerium haben“, so Kelemen.
Auch die Opposition sparte nicht mit Kritik an Hurezeanu: Es sei „Zeit für einen neuen Außenminister“, der das Land und dessen Interessen auf außenpolitischer Ebene besser vertreten könne, stellte USR-Sprecher Ionuț Moșteanu klar. Hurezeanu habe schon während Österreichs Veto gegen Rumäniens Schengen-Beitritt „nichts getan“, obwohl er zu dem Zeitpunkt Botschafter in Wien gewesen sei, auf seine Kappe gehe nun auch der Fakt, dass rumänische Staatsangehörige unfairerweise weiter nicht visumfrei in die USA reisen könnten, so Moșteanu.
Der Chef der rechtspopulistischen AUR, George Simion, gab indes nicht nur dem Außenminister und dessen „gescheiterter Diplomatie“, sondern der gesamten Koalitionsregierung die Schuld an der Visa-Waiver-Pleite – wegen ihrer Inkompetenz, Korruption und Missachtung des Rechtsstaates hätten die USA das Vertrauen in unser Land und dessen Behörden verloren.