Bukarest (ADZ) - Präsident Traian Băsescu will den Putin-Plan für seine eigene Präsidentschaftsnachfolge anwenden, vermutet die angesehene Nachrichtenagentur Reuters. Er möchte wahrscheinlich den vor Kurzem eingesetzten Premier Mihai Răzvan Ungureanu als seinen Nachfolger in das Amt des Präsidenten einführen, zumal das Modell auch insofern passt, als Ungureanu Ex-Chef eines Nachrichtendienstes ist: „Der Präsident eines krisengeschüttelten ehemaligen kommunistischen Staates nominiert als seinen Nachfolger den ehemaligen Chef eines Nachrichtendienstes. Klingt das irgendwie vertraut?“, fragt Reuters.
„Traian Băsescu hat seinen alten Alliierten Mihai Răzvan Ungureanu zum Premierminister ernannt und dieser wird, wahrscheinlich, der Kandidat der Băsescu nahestehenden Partei für das Präsidentschaftsamt, wenn sein Mandat 2014 ausläuft. Durch ein gleiches Manöver hat Boris Jelzin in Russland vor mehr als zehn Jahren Wladimir Putin befördert“, schreibt Reuters. „Der Aufstieg des ehemaligen Chefs eines Nachrichtendienstes in einem Land, das noch traumatisiert ist vom kommunistischen Geheimdienst Securitate, ruft bei manchen Beunruhigung hervor“, bemerkt Reuters, „aber trotzdem sind die Vergleiche mit Putin begrenzt. Putin hat im KGB gearbeitet und beigetragen zum Ausbruch des Krieges gegen die tschetschenischen Separatisten. Ungureanu ist zu jung, um für die Securitate gearbeitet zu haben, und es ist auch unwahrscheinlich, dass er Maßnahmen gegen separatistische Tendenzen von (ungarischen) Minderheitlern treffen wird, zumal diese seine Koalitionspartner in der Regierung sind.“
Auch weil Ungureanu in Oxford studiert und weil er als Außenminister eng mit den USA im Irak-Krieg zusammengearbeitet hat, später als Chef des Auslandsnachrichtendienstes SIE ein enger Mitarbeiter der NATO war, sei Ungureanu kein zweiter Putin. Zudem erinnert Reuters daran, dass Ungureanu indirekt impliziert war in den Spionageskandal von 2010 zwischen Rumänien und Russland, als gegenseitig „der Spionage Verdächtigte“ ausgewiesen wurden.