Bukarest (ADZ) - Der Skandal um gepanschte Biozide weitet sich tagtäglich aus: Wie am Mittwoch bekannt wurde, haben nicht nur die meisten Hospitäler im Land, sondern auch mehr als 300 Schulen die verdünnten Desinfektionsmittel des Unternehmens HexiPharma bezogen. Darüber hinaus ist die rumänische Armee, einschließlich bei ihren Auslandseinsätzen, seit fast einem Jahrzehnt mit Hexi-Produkten beliefert worden. Verteidigungsminister Mihnea Motoc teilte mit, dass sowohl im Irak und in Bosnien als auch in Afghanistan Hexi-Desinfektionsmittel zum Einsatz gekommen sind. Nach Ausbruch des Skandals habe er den Vertrag jedoch sofort aufgekündigt, zurzeit würden die rumänischen Soldaten in Afghanistan von den US-Truppen mit Bioziden versorgt, sagte Motoc.
Derweil meldete sich erstmals auch der Inlandsnachrichtendienst SRI indirekt zu Wort: Wie der Parlamentsausschuss zur Kontrolle des SRI bekanntgab, will letzterer zwischen 2011 und 2016 die wichtigsten Behörden des Landes bzw. Präsidentschaft, Regierung, Gesundheitsminister, Parlamentspräsidenten, Staatsanwaltschaften, Präfekten u. a. insgesamt 115 Mal über die in Krankenhäusern vorherrschenden nosokomialen Infektionen unterrichtet und in vier Informationsnotizen auch Bezug auf das Unternehmen HexiPharma genommen haben. Das gehe aus dem vom Kontrollausschuss angeforderten Sonderbericht des SRI hervor, teilte Ausschusschef Georgian Pop in einer Presseerklärung mit. Dabei bleibt allerdings unklar, worüber genau der SRI informiert haben will. Eine Informationsnotiz bezüglich gepanschter Desinfektionsmittel habe er im SRI-Bericht jedenfalls nicht erwähnt gesehen, stellte Ausschussmitglied Sebastian Ghiţă fest. Sowohl Ex-Präsident Băsescu als auch Ex-Premier Ponta sowie die Gesundheitsminister der letzten Jahre haben bisher bestritten, vom SRI je über die durch verdünnte Biozide entstandene Krisensituation im Gesundheitswesen informiert worden zu sein.