Bukarest (ADZ) – Rumänien hat sich vom ehrgeizigen Ziel der baldigen Euro-Einführung verabschiedet. Eine Einführung der Gemeinschaftswährung bis 2015 könne ausgeschlossen werden, dieses Ziel sei inzwischen vom Tisch, sagte der Gouverneur der Nationalbank (BNR), Mugur Isărescu, in einem der Tageszeitung „New York Times“ gewährten Interview.
Ein neues Ziel für die Euro-Einführung nannte Isărescu nicht – es dürfte derzeit wohl noch nicht feststehen. In den letzten Wochen hatten Regierungsvertreter wiederholt angedeutet, dass dieses nach den Parlamentswahlen vom neuen Kabinett festgelegt würde.
Den rumänischen Behörden empfahl der Notenbankchef, die Einhaltung der Maastricht-Bestimmungen weiterhin anzustreben – dies sei der beste Weg, um sich in Haushaltsdisziplin zu üben. Isărescu zufolge ist Rumänien mit der Beibehaltung der Landeswährung zurzeit am meisten gedient – man könne flexibel beim Leitzins sein, die Liquidität am Markt kontrollieren und notfalls den Leu abwerten, um das Defizit zu drücken, so der Gouverneur.
Gegenwärtig verfehlt Rumänien mindestens zwei der fünf zentralen Konvergenzkriterien für die Einführung der Gemeinschaftswährung – nämlich das Inflationskriterium sowie jenes der niedrigen langfristigen Zinsen. Ob das Konvergenzkriterium des Staatsdefizits vom maximal 3 Prozent eingehalten werden kann, wird sich bis Jahresende zeigen.