BNR-Chef schimpft auf Banken: „Haben es zu bunt getrieben“

Seitenhieb auch gegen staatliche Energiepolitik

Notenbankchef Mugur Isărescu auf der Pressekonferenz am Sitz der BNR am Dienstag: Die Nationalbank rechnet für Ende 2022 mit 13,9 Prozent Inflation. Noch im Mai lautete die Prognose 12,5 Prozent. Nächstes Jahr soll die Inflation dann auf 7,5 Prozent sinken. | Inquam Photos/George Călin

Bukarest (ADZ) - Seit Monaten zahlen Bankkunden für viele ältere Kredite mehr. Grund dafür ist, dass der bis 2019 für Kreditkosten relevante Referenzzinsatz für den Interbankenmarkt immer stärker steigt. Notenbankchef Mugur Isărescu hat nun die Schuldigen ausfindig gemacht: Auf der Pressekonferenz anlässlich des neuen Inflationsberichts ließ er kaum ein gutes Haar an den Banken, die es mit dem ROBOR „zu bunt getrieben“ hätten. Seit 4-5 Monaten haben sich ROBOR und Leitzins abgekoppelt, dozierte Isărescu – Banken und Geldmarkthändler haben zu einer deutlich pessimistischen Zukunftssicht tendiert, die nicht beim Tagesgeschäft oder bei kurzfristigen Geschäften feststellbar war, sondern bei drei- und sechsmonatigen Anlagen. Banken rechneten eben mit einer höheren, sogar sehr viel höheren und schwer beherrschbaren Inflation und der ROBOR folgte dieser Sichtweise. Immerhin räumte der Notenbankchef ein, dass die Liquiditätskonditionen wahrscheinlich die Banken zu dieser Haltung getrieben haben. Nach Is²rescus Standpauke fiel der dreimonatige ROBOR prompt von 8,14 auf 8, 06 Prozent. Anfang des Jahres lag er bei etwa drei Prozent. 

Die BNR versuche nun, die Inflation zu senken, ohne eine Rezession anzustoßen, brachte Mugur Isărescu dann die Pläne seines Hauses auf den Punkt. Die Inflation werde jetzt auf 15 Prozent abflachen, meinte er. Sie wäre sogar bei 20% gelandet, hätte die Regierung die Energiepreise nicht gedeckelt und subventioniert, fügte er an – und fand auch kritische Worte für die Energiepolitik des Staates. Die Strom – und Gasmarktliberalisierung sei nicht „sehr inspiriert“ gewesen; in manchen Situationen funktionieren Märkte nicht richtig und besonders im Krieg könne man bestimmte Preise nicht völlig frei lassen, bemerkte Isărescu.