Bukarest (ADZ) - Was lange unfassbar schien, ist seit Freitagmorgen ernüchternde Gewissheit: Das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland tritt nach 43 Jahren Mitgliedschaft und als erstes Land überhaupt aus der Europäischen Union aus – 51,9 Prozent der britischen Wähler stimmten beim Referendum vom Vortag für den Brexit, nur 48,1 Prozent für den Verbleib ihres Landes in der EU. In Bukarest wie auch in den restlichen europäischen Hauptstädten jagte am Freitag ein Krisentreffen das andere: Staatschef Klaus Johannis berief Premier Dacian Cioloş, Notenbankchef Mugur Isărescu sowie die Chefs der Parlamentsparteien zu Beratungen über die Brexit-Folgen ein, im Anschluss trat die Regierung zu einer Krisensitzung zusammen.
In einer Ansprache bedauerte der Präsident den Brexit, doch respektiere man das Votum der Briten. Rumänien bleibe ein Partner Großbritanniens, halte indes an seinem eigenen Weg innerhalb der EU fest – dieser Entschluss habe sich klar aus den Gesprächen mit den Parteichefs ergeben. In puncto Auswirkungen des Brexit auf die heimische Wirtschaft und Währung sagte Johannis, dass sie laut Expertenschätzungen auf erstere eher gering und auf letztere „verwaltbar” ausfallen werden. Nun gelte vor allem, ruhig Blut zu bewahren und das europäische Projekt neu zu definieren, so Johannis.