Bukarester Teilwahl: Grindeanu droht schon wieder mit Koalitionsaus

PSD will gemeinsamen Kandidaten der PNL und USR verhindern

Bukarest (ADZ) - Die Bukarester Oberbürgermeisterwahl sorgt für neuen Zoff in der Vierer-Koalition – zum einen, weil die PSD sie vertagen bzw. erst kommendes Jahr steigen lassen will, während PNL und USR den Spätherbst ins Auge fassen; zum anderen, weil der PSD der von den Liberalen und der USR überlegte gemeinsame Kandidat ein Dorn im Auge ist. Wie Interims-PSD-Chef Sorin Grindeanu jüngst klarstellte, würde ein gemeinsamer Kandidat der PNL und USR im Bukarester Wahlrennen für seine Partei de facto bedeuten, dass sie „auf Koalitionsebene isoliert“ sei, was aus Sicht der PSD unweigerlich ein Koalitionsaus zur Folge haben werde. Auf die Frage eines Journalisten, ob die PSD mit dem gewünschten Wahlaufschub nicht etwa gegen geltendes Recht verstoße, da von Rechts wegen Teilwahlen innerhalb von 90 Tagen nach der Vakanz eines gewählten Kommunalamtes angesetzt werden müssen, entgegnete Grindeanu, dass derartige Aufschübe in den letzten Jahren gang und gebe gewesen seien. Er selbst wolle vorerst „nicht über die Bukarester Teilwahl sprechen“, da das Thema ein „explosives“ sei, das die Koalition leicht wieder in „ein Pulverfass“ verwandeln könne.

Auf den möglichen Kandidaten der PSD angesprochen beeilte sich Grindeanu hervorzuheben, seinen zurzeit umfragemäßig führenden Kollegen Daniel Baluță beglückwünscht zu haben. Bezirksbürgermeister Baluță, der im Frühsommer im internen Rennen um den kommissarischen Parteivorsitz den Kürzeren gezogen hatte, hat bis dato allerdings nicht bestätigt, bei der Bukarester Teilwahl antreten zu wollen. Grindeanu selbst dürften Baluțăs gute Umfragewerte kaum begeistern – dessen Wahlsieg würde in der PSD nämlich einen neuen Machtpol entstehen lassen, was keineswegs nach Grindeanus Geschmack wäre.