Bukarest (ADZ) - Der Chef des staatlichen Arzneimittel-Vertriebsunternehmens Unifarm S.A., Adrian Ionel, steht wegen seiner in Zeiten der Corona-Pandemie getätigten Anschaffungen im dringenden Verdacht der Großkorruption.
Wie die Antikorruptionsbehörde DNA am Dienstag in einer Presseerklärung mitteilte, hat sie strafrechtliche Ermittlungen gegen den Unifarm-Manager eingeleitet, dem sie Bestechlichkeit, Amtsmissbrauch, Beihilfe zur Einflussnahme, Falschbeurkundung und Begünstigung vorwirft.
Konkret soll der Unifarm-Chef Mitte März, zu Beginn des hierzulande verhängten Notstands, 760.000 Euro Schmiergeld für die Direktvergabe eines Auftrages über die Anschaffung von insgesamt 250.000 Schutzanzügen sowie drei Millionen Atemschutz-Masken gefordert haben. Die von der Firma BSG Business Select letztlich gelieferte Ware türkischer Herkunft – bloß 26.000 Stück Schutzkleidung und eine Million Masken – erwies sich indes insbesondere im Fall des FFP-Atemschutzes als qualitätsmäßig nicht vertragskonform, was Unifarm jedoch nicht davon abhielt, die Anschaffung als erfolgreich durchgezogen zu melden – offenbar auf Anordnung des Managers hin. Laut Korruptionsjägern handelte Ionel für die direkte Auftragsvergabe eine 18-prozentige „Provision“ (knapp 6 Millionen Lei) für sich und weitere leitende Mitarbeiter aus, davon wollte er umgerechnet 670.000 Euro selbst kassieren – wozu es allerdings nicht mehr kam, da die Firma die „Provision“ nie berappte und der Unifarm-Chef den Vertrag schließlich einseitig aufkündigte.
Ionel wurde am Dienstag unter Polizeiaufsicht gestellt; Gesundheitsminister Nelu Tătaru kündigte an, ihn umgehend entlassen zu wollen, sollte der Verwaltungsrat des Staatsunternehmens sich nicht selbst zu diesem Schritt durchringen.