Bukarest (ADZ) - Nachdem die Finanzaufsicht ASF dem Versicherungsunternehmen Euroins die Zulassung entzogen und die Insolvenz beantragt hat, bläst der bulgarische Mutterkonzern Eurohold zum Gegenangriff: Laut Aufsichtsratschef Assen Hristow habe die ASF unbegründet gehandelt; daher sei es nur natürlich, die ASF für den investierten Betrag von 270 Millionen Euro und zusätzlich 200 Millionen Euro Verlust zu verklagen. Ihm zufolge sei die Aufsichtsbehörde zu der Entscheidung auf der Grundlage eines falschen Berichts gekommen und Eurohold werde nun eine Rücknahme durch die ASF beantragen, sagte Hristow. Die ASF hatte letzte Woche die Pleite von Euroins beantragt, nachdem fast 450 Millionen Euro an Solvabilitätskapital fehlten.
Die Chefs der Finanzaufsicht stellten sich am Montag den Fragen der Senatoren zur Krise auf dem Versicherungsmarkt, nachdem erst 2021 mit City Insurance ein weiterer Branchenriese einstürzte. Der Behörde seien die Probleme bei Euroins schon seit Jahren aufgefallen. Man habe zum Beispiel gewusst, dass die Policen zu billig waren, doch konnte man die Firma nicht stoppen, sondern musste ihr Zeit geben, ihre Indikatoren zu verbessern. ASF-Vizepräsident Cristian Ro{u sagte zudem, dass die Euroins-Pleite rund 250 Millionen Euro kosten könnte. Im Schadensfall haftet für Euroins-Kunden der Versicherungsgarantiefonds FGA. Um die Krise auf dem Markt abzufedern, überlegt die ASF jetzt, die Preise für die nächsten sechs Monate zu deckeln.
Mit über 2,5 Millionen Kunden alleine in der Sparte Kfz-Versicherungen ist Euroins nach Astra, Carpatica und City Insurance die vierte Versicherung, die in den vergangenen acht Jahren insolvent wird und damit für Turbulenzen am Markt sorgt.