Bukarest (ADZ) - In die Affäre um die gescheiterte Privatisierung des maroden Chemiewerks Oltchim kommt Bewegung: Der infolge des Skandals zurückgetretene Chef der Privatisierungsbehörde für die Industrie (OPSPI), Remus Vulpescu, wurde am Montag bei der Antikorruptionsbehörde DNA für erste Zeugenaussagen vorstellig.
Vulpescu hatte zu Monatsbeginn Strafanzeige gegen den siegreichen Bieter im Privatisierungsverfahren, Dan Diaconescu, erstattet – dieser habe die Behörde durch Falschaussagen und getürkte Unterlagen in Bezug auf seine vermeintliche Bonität hereingelegt, sagte der ehemalige OPSPI-Chef.
Diaconescu selbst ist noch nicht verhört worden – der umstrittene Journalist riskiert jedoch laut Angaben seines Anwalts eine Freiheitsstrafe bis zu 15 Jahren.
Dem Kläger zufolge wurde der Staat durch Diaconescus Betrug um 200 bis 300 Millionen Lei geschädigt. Der Skandalmoderator hatte bekanntlich am 21. September 45 Millionen Euro für das Oltchim-Mehrheitspaket geboten und damit das Bieterverfahren gewonnen. Die Privatisierung des Chemiewerks wurde allerdings wenig später von der Regierung für gescheitert erklärt. Den Behörden zufolge konnte Diaconescu keine Beweise erbringen, auch tatsächlich im Besitz dieser Geldsumme zu sein. Im Eklat um die gescheiterte Privatisierung hat auch Diaconescu Strafanzeige erstattet – und zwar gegen den Premier sowie den OPSPI-Chef.