„Diktator von Großwardein“: PSD vergleicht Bolojan mit Ceau{escu

Kann die Koalition den Bukarester Wahlkampf überleben?

Ilie Bolojan | Archivfoto: presidency.ro

Bukarest/Temeswar (ADZ) – Vor dem Hintergrund des nahenden PSD-Parteitags und Bukarester Oberbürgermeister-Wahlkampfs vergeht zurzeit kaum ein Tag ohne eine Attacke der PSD auf Regierungschef Ilie Bolojan (PNL): So verglich Interims-PSD-Chef Sorin Grindeanu den Premierminister am Wochenende durch die Blume mit dem früheren Diktator Nicolae Ceaușescu – man erinnere sich nur allzu gut „an die Sturheit eines Diktators“, der das Land habe hungern lassen, bloß um Staatschulden abzubauen, sagte Grindeanu in Anspielung auf die aktuellen Austeritätszeiten anlässlich eines Besuchs beim PSD-Verband Temeswar. 

Fast zeitgleich wetterte auch der Europaabgeordnete und künftige Generalsekretär der PSD, Claudiu Manda, gegen den „Diktator von Großwardein“, der mittlerweile längst nicht mehr mit Rücktritt drohe, sondern sich offenkundig an die Macht klammere. Bolojan möge getrost seinen Hut nehmen, die PSD verfüge über genügend Lösungen für die Probleme der Menschen – es werde Leben, einschließlich politisches, auch nach Bolojan geben, so Manda.

Im Gespräch mit dem Nachrichtenportal Hotnews führte der Politologe Cristian Pârvulescu die Dauerattacken der PSD auf den Premier auf den anstehenden PSD-Parteitag sowie die Teilwahlen vom 7. Dezember, allen voran in Bukarest, zurück, wo die Partei zurzeit kaum noch Wähler und daher seit über neun Jahren auch keinen Wahlsieg mehr eingefahren habe – eine Wahlniederlage in Bukarest würde der neuen PSD-Führung nämlich einen „gehörigen Dämpfer“ verpassen. Die Gefahr einer Koalition mit der rechtspopulistischen AUR sah Pârvulescu vorerst wegen der prorussischen Positionierung letzterer nicht gegeben – die PSD möge zwar viele Mankos haben, sei jedoch „nicht selbstmörderisch veranlagt“, sagte der Politologe.