Bukarest (ADZ) - Die proeuropäische Staatspräsidentin der Republik Moldau, Maia Sandu, ist am Dienstag vor dem Hintergrund der gravierenden Energieversorgungsprobleme ihres Landes zu einem Blitzbesuch in Bukarest eingetroffen. Es ist Sandus zweite Visite binnen weniger Monate.
Auf dem Programm der moldauischen Präsidentin standen Gespräche mit ihrem rumänischen Amtskollegen Klaus Johannis und mit Premierminister Nicolae Ciucă (PNL), Kernthema war dabei die Energieversorgungssicherheit der von russischen Erdgas- sowie Stromlieferungen aus dem abtrünnigen Transnistrien abhängigen Moldau.
Das Nachbarland macht zurzeit die schlimmste Energieversorgungskrise seit seiner Unabhängigkeitserklärung von 1991 durch, wie der moldauische Vizepremierminister Andrei Spînu jüngst erklärt hatte. In puncto Erdgasversorgung hängt das Land weitgehend vom russischen Energiekonzern Gazprom ab, der erst Anfang Oktober gedroht hatte, der inzwischen nach Westen strebenden Ex-Sowjetrepublik wegen ausstehender Zahlungen den Gashahn völlig zuzudrehen. Davor hatte Gazprom die Lieferungen an die Moldau bereits erheblich gedrosselt. Fast zeitgleich kündigten die prorussischen Behörden der abtrünnigen Region Transnistrien an, die Stromlieferungen des Kraftwerks Ciugurdan an die Moldau ab November auf 23 Prozent zu drosseln. Das in Transnistrien gelegene Kraftwerk sicherte bislang rund 70 Prozent des Stromverbrauchs der Hauptstadt Chișinău.
Vor diesem Hintergrund traf Sandu nun am Dienstag zu einem Arbeitsbesuch in Bukarest ein. Da ihrem Land ein präzedenzlos schwerer Winter droht, setzen die Behörden in Chișinău zurzeit bereits auf Stromrationierungen, weswegen im Nachbarland die Nachfrage nach Kerzen und Öllampen laut Presse explosionsartig gestiegen ist.