Bukarest (dpa/ADZ) – Die Staats- und Regierungschefs der EU überlegen die Einführung eines einheitlichen Corona-Impfpasses bis zur Sommer-Feriensaison, um Reisen in der EU zu erleichtern. Die unterschiedlichen Rechte, die mit dem gemeinsamen Dokument verknüpft sind, hätte jedes Land für sich zu entscheiden. Die 27 EU-Staaten würden sich in ihren Vorstellungen immer näher kommen, sagte EU-Ratschef Charles Michel am Donnerstag nach einem virtuellen Gipfel zur Corona-Pandemie – prioritär sei vor allem, den Impfrhythmus zu steigern.
Insbesondere südliche Länder wie Zypern und Griechenland, aber auch Bulgarien und Österreich, deren Wirtschaft stärker auf dem Tourismus-Sektor basiert, haben bislang Druck gemacht, um Geimpften, Getesteten oder Genesenen mehr Bewegungsfreiheit zu gewähren. Vorbildlich sei der israelische „Grüne Pass“, erklärte Österreichs Kanzler Sebastian Kurz, welcher dessen Besitzern ab Sonntag wieder mehr Freiheit einräumen würde. Griechenland und Zypern hätten bereits Vereinbarungen mit Israel über künftige Reisen von Inhabern eines „Grünen Passes“ geschlossen, sagte Kurz, der einen Alleingang nicht ausschließen wollte, falls es keine einheitliche Linie auf EU-Ebene geben sollte. Bisher hatten sich die 27 EU-Staaten auf die gegenseitige Anerkennung des Impf-Nachweises ausschließlich für medizinische Zwecke geeinigt. Die Einführung des digitalen Corona-Impfpasses würde aber nicht heißen, dass künftig nur diejenigen reisen dürften, die einen Impfpass haben, hob Bundeskanzlerin Angela Merkel nach dem virtuellen Gipfel hervor – darüber seien noch „keine politischen Entscheidungen getroffen“ worden.
Die rumänischen Behörden hatten den Impfpass bisher als potenziell diskriminierend gewertet und sich daher gegen dessen Einführung ausgesprochen.