Bukarest (ADZ) – Zu dem Streik im Transportunternehmen STB, der am Donnerstagmorgen Bukarest lahmgelegt hat, hat Oberbürgermeister Nicușor Dan in einer Presseerklärung umgehend Stellung genommen: Der Streik sei keinesfalls spontan, wie von der Gewerkschaft behauptet, sondern ein politischer, von deren Leiter Vasile Petrariu, auch PSD-Stadtrat in Bukarest, inszeniert, wofür Beweise vorlägen. Dan bezeichnete den Streik als „schwerwiegend” und während des Alarmzustands illegal. Auch bestünde unter normalen Umständen die Pflicht, mindestens ein Drittel der Busse für den öffentlichen Transport zu stellen, doch in ganz Bukarest verkehrte kein Bus, kein Trolleybus, keine Straßenbahn.
Sowohl Bürgermeisteramt als auch STB-Leitung kündigten rechtliche Konsequenzen an. Eine Klage der STB sei bereits im Bukarester Gericht eingegangen. In einem Kommunique erklärte die STB, die Initiative sei von den Gewerkschaftern ausgegangen, die Druck auf Busfahrer ausübten, Fahrzeuge in Depots blockierten und bereits abgefahrene Busse zurückschickten. STB-Direktor Adrian Criț appellierte an die Beteiligten, die Arbeit wieder aufzunehmen. Man werde den Streik als illegal erklären lassen und die Streikstunden nicht bezahlen.
Bereits am Vortag hatten STB-Angestellte vor dem Sitz des Unternehmens protestiert. Gefordert wurde eine Grundgehaltserhöhung um 200 Lei, wie Criț erklärte, das durchschnittliche STB-Bruttogehalt betrage 7000 Lei, eine Erhöhung betreffe auch die Zuschläge – insgesamt 100 Millionen Lei für das erst kürzlich vor dem Bankrott bewahrte Unternehmen. Gewerkschaftschef Petrariu motivierte den Appell zum Generalstreik damit, dass die Forderungen seitens STB ignoriert worden seien. Dan erklärte sich bereit, mit den STB-Angestellten zu verhandeln, nicht jedoch mit Petrariu.