Bukarest (dpa/ADZ) - Aus Protest gegen das potenziell umweltschädliche Goldminen-Projekt in Roşia Montană haben etwa 20 Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace am Dienstag das Arbeitszimmer des rumänischen Umweltministers László Borbély besetzt. Sie hatten sich an die Heizkörper gekettet und wurden Stunden später von Polizisten des Hauses verwiesen.
Borbély erklärte, er habe die angeketteten Aktivisten am Morgen in seinem Büro vorgefunden und sich freundlich mit ihnen unterhalten. Er habe ihnen versichert, er werde das Projekt nicht genehmigen, falls er Zweifel an dessen Umweltverträglichkeit haben sollte.
In Roşia Montană will die kanadisch-rumänische Firma Gold Corporation unter Benutzung hochgiftigen Zyanids Gold und Silber fördern. Die Planungen dazu laufen bereits seit fast 20 Jahren. Im In- und Ausland gab es bereits zahlreiche Proteste dagegen. Das Nachbarland Ungarn hat sich dagegen ausgesprochen, weil es eine Zyanid-Verseuchung der Flüsse befürchtet, die in ungarische Gewässer münden.
Im laufenden Genehmigungsverfahren ist die noch ausstehende Position des Umweltministeriums nur einer von mehreren Schritten. Rumäniens Politiker quer durch die Parteien sind sich uneinig darüber, ob das Projekt genehmigt werden sollte. Staatspräsident Traian Băsescu hat sich mehrfach dafür ausgesprochen.