Bukarest (ADZ) - Agrarminister Petre Daea (PSD) steht in der eigenen Partei in der Kritik, nachdem er in Brüssel angesichts des billigen Getreides aus der Ukraine, das das heimische zunehmend verdrängt, bloß bescheidene Entschädigungen für die rumänischen Landwirte aushandeln konnte. Wie die Medien am Dienstag berichteten, geriet Daea auf der jüngsten Sitzung der PSD-Leitung schwer unter Beschuss, da diese nicht zu Unrecht befürchtet, dass die von ihm erzielten frugalen Kompensationen der Partei letztlich Wahleinbußen bescheren könnten. Medienberichten zufolge überlegt die PSD daher, besagte Entschädigungen in Höhe von 10 Millionen Euro mittels Zahlungen aus dem Staatshaushalt zu verdoppeln. Zudem gilt Daeas Verbleib im Kabinett des künftigen Premierministers Marcel Ciolacu als höchst unwahrscheinlich. Der angezählte Agrarminister beeilte sich indes, auf einer Pressekonferenz zu beteuern, „stets alles für das Land und dessen Landwirte getan“ zu haben. Der EU-Kommission warf Daea vor, die Höhe der Entschädigungen uneingedenk der von den rumänischen Behörden vorgelegten Daten festgelegt zu haben.
Wegen des günstigen Getreides aus der Ukraine, das über sogenannte „Solidaritätskorridore“ eigentlich auf dem Weltmarkt, vor allem im Nahen Osten, landen sollte, jedoch vermehrt auf den Märkten der östlichen EU-Staaten liegen bleibt, hatten Rumänien, Polen, Bulgarien, Ungarn, Tschechien und die Slowakei im Januar bei der EU-Kommission Entschädigungen für ihre Landwirte beantragt. Bei den anschließenden Gesprächen in Brüssel handelte Daea letztlich 10 Mio. Euro für die schwer geschädigten rumänischen Getreidebauern aus, während Polen vergleichsweise mehr als 30 Mio. und Bulgarien 16 Mio. Euro für die eigenen Landwirte erzielten.