Bukarest (ADZ) - Zum zweiten Mal innerhalb von 48 Stunden hat am Dienstag die Erde in Rumänien gebebt. Wie auch am Montag um 16.58 Uhr, als die Stärke 5,2 Grad auf der Richterskala erreichte, lag das Epizentrum des Erdstoßes vom Dienstag um 15.16 Uhr im Kreis Gorj. In beiden Fällen handelte es sich um Erdbeben in einer relativ geringen Tiefe: 13 Kilometer am Montag, sechs Kilometer am Dienstag. Rund 100 Nachbeben wurden bis Mittwoch registriert.
Das Erdbeben verursachte am Dienstag zumeist leichte Schäden an Dutzenden von Wohngebäuden in 22 Städten und Gemeinden in fünf Landeskreisen. Vereinzelt kamen in Târgu-Jiu öffentliche Gebäude zu größerem Schaden und musste der Publikumsverkehr eingeschränkt werden. Auch einige Fahrzeuge wurden beschädigt. Mehrere Menschen wurden von fallenden Gegenständen leicht verletzt, einige Personen hatten Panikattacken. Zu spüren war das Beben vor allem im Westteil Rumäniens, jedoch fiel es auch in Serbien und Bulgarien auf.
Geologen rätseln inzwischen, inwieweit die Zunahme der Seismizität – die intensivste seit 200 Jahren in der Region – mit der Katastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet zusammenhängt. Der Chef der Erdbebenwarte INFP, Constantin Ionescu, zeigte sich überrascht über das stärkere „Tandem-Beben“, da es im Gebiet in der Regel zu eher leichteren Erdstößen kommt. Im Vorfeld hatte Ionescu ausgeführt, dass zwischen den Erdbeben in der Türkei und dem von Montag in Gorj keine Verbindung bestehe. Hingegen sprach bei Digi24 der Seismologe Bogdan Enescu von der Universität Kyoto die These an, dass vor allem die Oberflächenwellen der türkischen Beben die Spannung im Gebiet Oltenien verstärkt haben könnten und diese Spannung sich irgendwie entladen müsste.