Bukarest (ADZ) - Liberalenchef Ludovic Orban hat am Dienstag erstmals auf die Rücktrittsforderungen und schweren Vorwürfe reagiert, die sein erster Stellvertreter Rareș Bogdan sowie PNL-Generalsekretär Robert Sighiartău in den letzten Tagen gegen ihn erhoben haben.
Orban stellte klar, 2017 auf einem Konvent zum Vorsitzenden gewählt worden zu sein, der nächste Parteitag stehe im laufenden Jahr an. Bis dahin sei er amtierender Parteichef, sämtliche internen Probleme hätten satzungsgemäß in den Leitungsforen der PNL erörtert zu werden, sagte Orban. Gegenüber der Presse hob der frühere Regierungschef zudem hervor, sich auf keine in der Öffentlichkeit ausgetragene Polemik mit seinen Parteikollegen einlassen zu wollen. Sollte er beschließen, beim diesjährigen PNL-Parteitag erneut für das Amt des Vorsitzenden antreten zu wollen, werde er das zeitgerecht bekannt geben, fügte Orban hinzu.
Auf den ersten Blick erweist sich die liberale Partei als vom jüngsten Machtgerangel tief gespalten – noch ist völlig offen, ob der „Pro-“ oder der „Anti-Orban“-Flügel den Sieg davontragen würde. Rund 17 PNL-Verbände im Land stehen laut Medien geschlossen hinter ihrem amtierenden Parteivorsitzenden, knapp ebenso viele unterstützen die sogenannten „Reformer“ um den Europaabgeordneten und früheren Talkshowmaster Rareș Bogdan, während ein geringer Teil noch unentschieden ist bzw. sich noch nicht positioniert hat. Ebenso unklar bleibt, wen Orbans Kritiker als dessen Nachfolger aufstellen lassen wollen. Politbeobachtern zufolge kämen entweder Premier Florin Cîțu oder der neuerdings äußerst vokale Klausenburger Bürgermeister und frühere Regierungschef Emil Boc in Frage. Beide bestritten indes am Dienstag ausdrücklich Ambitionen auf das Amt.