Bukarest (ADZ) - Die PSD hat am Samstag auf einem außerordentlichen, wegen der Corona-Epidemie virtuell gestiegenen, Parteitag ihre neue Führungsriege gewählt: Zum Parteichef bestimmten die rund 1500 Parteidelegierten erwartungsgemäß ihren bisher geschäftsführenden Vorsitzenden Marcel Ciolacu, der sich im Rennen um das Spitzenamt haushoch bzw. mit 1310 Stimmen gegen seinen einzigen Wettstreiter, Ex-Finanzminister Eugen Teodorovici (91 Stimmen) behaupten konnte.
Ciolacu war mit Versprechungen über einen „Wiederaufbau“ der PSD, parteiinterne Reformen und einen „Bruch mit der eigenen Vergangenheit“ angetreten. In seiner Rede forderte Ciolacu zudem ein Ende der Dauerattacken auf die Justiz, auch müsse in der Partei fortan auf „Kompetenz“ statt Vetternwirtschaft gesetzt werden, um diese in eine „moderne europäische Linkspartei der Mittelschicht“ zu verwandeln.
Zu ersten stellvertretenden Parteivorsitzenden wurden der frühere Premierminister Sorin Grindeanu sowie die Bukarester Oberbürgermeisterin Gabriela Firea Pandele gewählt, während Paul Stănescu als neuer Generalsekretär und der Soziologe Vasile Dâncu als Vorsitzender des Landesrates der PSD bestätigt wurden. Gegenüber den Delegierten hob Dâncu hervor, dass dieser Konvent die „letzte Chance“ für die PSD darstelle - ohne Reformen werde die Partei nämlich untergehen, binnen kaum drei Jahren habe sie bereits über die Hälfte ihrer Wählerschaft verloren.
Der vom neuen PSD-Chef angekündigte „Bruch mit der eigenen Vergangenheit“ eckte indes bei etlichen Hardlinern der Partei an. So kritisierte der Chef der PSD Vaslui, Dumitru Buzatu, Ciolacus Versprechungen prompt als „Imagepflege“, während der frühere PSD-Generalsekretär Codrin Ștefănescu der neuen Führungsriege „Feigheit“ vorwarf.