Bukarest (ADZ) – Angesichts der im Sommer liberalisierten Strompreise und der seither erheblich höheren Stromrechnungen überlegt Energieminister Bogdan Ivan (PSD) mittlerweile gedeckelte Strompreise für armutsgefährdete Verbraucher. Im Gespräch mit dem Nachrichtensender Antena 3 sagte der Ressortminister, zum einen eine Gesetzesvorlage ins Auge zu fassen, die für Verbraucher mit geringen, zwischen 2500 und 3000 Lei gelegenen Einkommen gedeckelte Strompreise von höchstens einem Leu pro Kilowattstunde vorsieht. Zum anderen überlege er einen Mechanismus, der gefährdete Verbraucher selbst im Fall unbezahlter Rechnungen vor einer Sperrung der Stromversorgung bewahren soll.
Ivan eröffnete zudem, dass Rumänien in gewissen Stundenintervallen Strom zum EU-weiten Höchstpreis bezieht. Letzte Woche etwa habe Rumänien im Durchschnitt 145 Euro pro Megawattstunde berappt, Frankreich hingegen 61 Euro. Der Ressortminister erläuterte, dass unser Land tagsüber überschüssigen Strom billig an der Strombörse verkauft – etwa an Ungarn mit einem Leu pro Megawattstunde –, die Lage sich jedoch am Abend infolge des Spitzenverbrauchs ändere: In Stundenintervall 18.00 – 22.00 Uhr beziehe man die Megawattstunde sodann zu Preisen, die zwischen 1000 und 2500 Lei liegen. Schuld an diesem Missstand seien vor allem die fehlenden Speicherkapazitäten im Land – man habe massiv in Photovoltaikanlagen investiert ohne sicherzustellen, dass es für den Solarstrom auch ausreichend Speicherkapazitäten gebe. Zeitgleich habe sich das Land in seinem Aufbau- und Resilienzplan (PNRR) verpflichtet, die Kohlekraftwerke aus dem Schiltal und dem Energiekomplex Oltenia bis Ende 2025 zu schließen, was sich seinerseits negativ auf die eigene Stromproduktion auswirke.