Nach Krawallnacht in Leeds: Rumäne unter Brandstiftungsverdacht

Acht weitere Rumänen vorläufig in Gewahrsam, jetzt wieder frei

Symbolfoto: Pexels

Bukarest/Leeds (ADZ) - Die Behörden in der nordenglischen Stadt Leeds arbeiten die Ausschreitungen in der Nacht zum Freitag rechtlich auf. Wie das Außenministerium in Bukarest mitteilte, seien insgesamt neun rumänische Staatsangehörige aufgrund ihrer Mitwirkung vorläufig festgenommen worden. Acht von ihnen kamen mittlerweile wieder frei, eine Person soll bald dem Haftrichter vorgeführt werden. Laut Polizei werden dem 37-Jährigen unter anderen Brandstiftung mit fahrlässiger Gefährdung von Menschenleben vorgeworfen. Zu den gewaltvollen Krawallen war es gekommen, als das Jugendamt im Stadtteil Harehills mehrere Kinder aus ihrer Familie entfernen wollte, da Ärzte nach der Behandlung einer Kopfwunde bei einem sieben Monate alten Kind von einer Misshandlung ausgegangen waren und die Polizei benachrichtigten. Die Mitglieder der auch aus rumänischen Roma bestehenden Gemeinde widersetzten sich und ihr Protest artete in Gewalt aus. Bei den von einem Polizeisprecher als „spontan“ beschriebenen Ausschreitungen wurde auch ein Polizeiwagen umgeworfen und mehrere Fahrzeuge, darunter ein Doppeldeckerbus der Nahverkehrsbetriebe, wurden angezündet. Die britische Innenministerin Yvette Cooper forderte nach den chaotischen Szenen in Harehill, dass die Verantwortlichen die volle Kraft des Gesetzes zu spüren bekommen müssen.

Der Stadtrat von Leeds willigte indes ein, den ursprünglichen Fall um die Misshandlung der Kinder erneut in einem Eilverfahren zu prüfen. In einer Pressemeldung heißt es, dass der Stadtrat mit den Organisationen der Rumänen und Roma, sowie mit den Kirchen, dem Generalkonsulat (in Manchester, Anm. d. Red.) und Familienvertretern im Sinne der besten Interessen der Familie und der Gemeinde der Roma zusammenarbeiten werde.