Negrescus Nominierung zum EU-Kommissar in der Schwebe

Kommissionschefin soll auf einer Kandidatin bestehen

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Bukarest/Brüssel (ADZ) - Die Nominierung des amtierenden Vizepräsidenten des EU-Parlaments Victor Negrescu (S&D/PSD) zum EU-Kommissar wankt: Medienberichten zufolge soll die gewählte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen in Telefonaten mit den rumänischen Behörden auf einen weiteren Personalvorschlag, nämlich einer Frau, gedrängt haben, nachdem sie von Anfang an klargestellt hatte, ein „geschlechtergerechtes Kommissarskollegium“ aufstellen bzw. die Kommissarsposten paritär mit Frauen und Männern besetzen zu wollen. Die EU-Mitgliedstaaten schlugen indes vornehmlich Männer vor, während vier, darunter auch Rumänien, noch keine offizielle Nominierung vorgenommen haben. 

Wie die Medien am Donnerstag unter Berufung auf Regierungskreise berichteten, telefoniert Premier Marcel Ciolacu (PSD) zurzeit täglich mit von der Leyen, die allerdings auf einem zweiten Personalvorschlag besteht – idealerweise eine Technokratin, soll ihre Bitte gelautet haben. Zwar kann die EU-Kommissionpräsidentin die Mitgliedstaaten nicht zur Nominierung von Frauen zwingen, doch kann sie bei der Zuteilung der Portefeuilles ihre Trumpfkarte ausspielen bzw. Ländern, die eine Frau nominieren, ein attraktiveres Ressort zusichern. 

Regierungschef Ciolacu, der für Rumänien ein wirtschaftsrelevantes Ressort wünscht, hatte bisher argumentiert, dass man es sich nach zwei Kommissarinnen wohl leisten könne, diesmal einen Mann zu nominieren. Ob ihn die Insistenz der Kommissionschefin in puncto Nominierung einer Frau nun zum Umdenken bewegt, bleibt abzuwarten – am Donnerstag sagte Ciolacu immerhin, ausschlaggebend sei für ihn letztlich das Ressort, nicht die Personalie. Viel Zeit zum Überlegen bleibt dem Premier nicht – er muss Brüssel seine Nominierung bis Ende August zukommen lassen.