Bukarest (ADZ) - Nach einer Vorlage für die Novelle des Hochschulgesetzes steht der Landesrat für die Überprüfung akademischer Titel, Diplome und Zertifikate (CNATDCU) praktisch vor seiner Abschaffung. Die Universitäten sollten selbst für die Prüfung möglicher Plagiate zuständig sein und gegebenenfalls beim Bildungsministerium beantragen, eine Aberkennung vor Gericht zu erwirken. Die neuen Bestimmungen sind nicht zuletzt im Hinblick auf die Affäre um das mutmaßliche Plagiat der militärwissenschaftlichen Doktorarbeit von Premierminister Nicolae Ciucă relevant. Mit seiner Dissertation würde sich nun seine Alma Mater befassen. Rektor der Universität für Militärwissenschaften ist General a.D. Dorin Corneliu Pleșcan, der während Ciucăs Amtszeit als Generalstabschef dessen Kanzlei leitete.
Protest regte sich gegen die neuen Vorschriften aus den Reihen der Studentenschaft, aber auch aus der parlamentarischen Opposition: USR-Chef Cătălin Drulă warf Bildungsminister Sorin Cîmpeanu vor, dem Premierminister mithilfe der Änderungen am bestehenden Gesetz eine reine Weste verschaffen zu wollen. Der Minister erklärte dazu, dass die bereits laufenden Anzeigen auch bei Inkrafttreten der Novelle weiter vom CNATDCU nach den zum Zeitpunkt der Anzeige geltenden Standards geprüft werden. Allerdings sind die Anzeigen im Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Plagiat des Premierministers bereits gerichtlich aufgehoben worden. Die Prüfung der Dissertation des Premierministers ruhte, nachdem die Staatsanwaltschaft wegen Verdachts auf Verletzung des Urheberrechts ermittelt.
Ausgehöhlt war der CNATDCU ohnehin durch ein Urteil des Verfassungsgerichts vom 8. Juni. Die Aberkennung eines Doktortitels könne nur auf dem Rechtsweg erfolgen, nicht durch das akademische Gremium, hatten die Richter befunden.