Bukarest (ADZ) - Rumänien ist seit 20 Jahren Mitgliedsstaat der NATO, auf deren Schutzschirm die rumänischen Politiker diese Tage angesichts des vor den Landesgrenzen tobenden russischen Angriffskriegs in der Ukraine mit Vorliebe hinweisen. Am 29. März 2004 stieg die größte Erweiterungsrunde des Verteidigungsbündnisses – insge-samt sieben Länder, neben Rumänien auch Bulgarien, Slowenien, die Slowakei, Estland, Lettland und Litauen, traten damals der NATO bei.
Hierzulande war die Begeisterung vor dem Hintergrund der jüngeren Geschichte unseres Landes sowie dessen geografischer Nähe zu Russland besonders groß: Die Zustimmungswerte erreichten damals bis zu 80 Prozent und sind auch gegenwärtig weiterhin hoch– knapp 70 Prozent der Rumänen setzen auch heute noch für den Ernstfall ihr Vertrauen in die NATO. Zurzeit plant das Verteidigungsbündnis im Zuge seiner Schwarzmeerstrategie, hierzulande durch den Ausbau des Luftwaffenstützpunktes Kogălniceanu seine größte Militärbasis in Europa hochzuziehen – was Russland erwartungsgemäß prompt als „Provokation“ wertete. Es sei dies ein weiterer Beweis für die „endlose Militarisierung Osteuropas sowie des Schwarzmeerraums“, wetterte jüngst der russische Außenminister Sergej Lawrow.
Rumänien selbst ist seinen Verpflichtungen als NATO-Staat nur zum Teil nachgekommen – so etwa beteiligte sich unser Land an NATO-geführten Einsätzen und Friedensmissionen. Dafür fielen die Verteidigungsausgaben des Landes 2023 mit 1,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts kärglich aus. Für Staatschef Klaus Johannis, der sich zurzeit um das Amt des NATO-Generalsekretärs bewirbt, stellt diese Zahl eine Blamage dar, da er sogar 2,5 Prozent des BIP in Aussicht gestellt hatte.