Bukarest (ADZ) - Auf der ersten Tagung des Krisenstabs zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft hat Premierminister Nicolae Ciucă dringenden Handlungsbedarf zum Schutz der rumänischen Landwirte festgestellt. Dazu sollten alle bereitstehenden nationalen und europäischen Mittel eingesetzt werden, forderte Ciucă. Die Regierung werde weiter investieren und die Landwirtschaft modernisieren, damit die Branche weniger vom Wetter abhängt. Hauptanliegen sei ihm zufolge vor diesem Hintergrund das Bewässerungssystem. Das gesamte Netz der Hauptbewässerungskanäle müsse „revitalisiert und erweitert werden“.
Die Gemeinsame Forschungsstelle der Europäischen Kommission zählt Rumänien neben Frankreich, Spanien, Portugal und Italien zu den Ländern, die sich aufgrund von Wasser- und Hitzestress wahrscheinlich auf noch geringere Ernteerträge von Getreide und anderen Kulturpflanzen einstellen müssen, als es ohnehin der Fall war. In gewissem Maße seien auch Deutschland, Polen, Ungarn, Slowenien und Kroatien betroffen. Im Übrigen gilt für einen beträchtlichen Teil der EU derzeit eine Dürre-Warnstufe (46 Prozent) oder eine Dürre-Alarmstufe (11 Prozent), so der Juli-Bericht der Gemeinsamen Forschungsstelle. In der Tat geht auch das Landwirtschaftsministerium in Bukarest von Ausfällen bei der Maisernte aus.
Die Wasserwirtschaftsbehörde „Apele Române“ hat angesichts der aktuellen Niederschlagsarmut die Bevölkerung aufgerufen, die Wasserressourcen vernünftig zu nutzen. Der Füllstand in den 40 wichtigsten Seen liege bei über 77%, Tendenz aber rückläufig. In 214 Kommunen aus 17 Landeskreisen haben die jeweiligen Betreiber Trinkwasser rationiert, da der Verbrauch stark gestiegen sei und das Quellenwasser die Durchlaufspeicher nicht mehr aufzufüllen vermag.