Bukarest (ADZ) - Die Westbalkan-Tour von Premierministerin Vasilica Viorica Dăncilă (PSD) endete, wie sie begann – nämlich mit einem Fauxpas. Am letzten Tag ihrer Reise sagte Dăncilă in der mazedonischen Hauptstadt Skopje, sie freue sich, der „erste Regierungschef“ zu sein, der das Land besuche. Offenkundig wollte die 54-Jährige wohl „der erste rumänische Regierungschef“ sagen, vergaß indes das entscheidende Wörtchen „rumänisch“ und kürte sich so zum ersten Ministerpräsidenten überhaupt, der Mazedonien besucht. Tags davor hatte sie die montenegrinische Hauptstadt Podgorica mit jener des Kosovo, Pristina, verwechselt.
Der liberale Abgeordnete Ovidiu Raeţchi verriss Dăncilăs Westbalkan-Tour als „größtes Debakel in der Geschichte der rumänischen Diplomatie“, jeder „verantwortungsvolle Parlamentarier“ habe einen „sofortigen Stopp aller Auslandsreisen dieser Premierministerin“ zu fordern, Rumänien werde sonst „zum Gespött aller Regierungskanzleien“. Auch der frühere Präsident Traian Băsescu forderte Dăncilă angesichts der „andauernd peinlichen Lage“, in die sie ihr Land bringe, zu einem „Mindestmaß an Patriotismus“ und entsprechend zum sofortigen Abgang auf.
Die Fauxpas-Serie der PSD-Politikerin riss indes auch nach ihrer Rückkehr nicht ab. In einer Presseerklärung von Sonntag zum „Tag der Nationalhymne“ behauptete Dăncilă, diese habe schon 1918 die Menschen vom „Freiheitsfeld bei Alba Iulia“ inspiriert und mobilisiert – dabei liegt besagtes historisches Feld bei Blasendorf/Blaj, während Dăncilă „Horeas Feld“ gemeint haben dürfte. Der Bürgermeister von Karlsburg/Alba Iulia, Mircea Hava, verlautete daraufhin ironisch, Einladungen an die Regierungschefin künftig mit „GPS-Koordinaten“ versehen zu wollen, man riskiere sonst, sie „tatsächlich bei Blaj zu verlieren“.