Bukarest (ADZ) - Die rumänischen Behörden schieben dem Russischen Zentrum für Kultur und Wissenschaft in Bukarest den Riegel vor: Der russische Botschafter in Rumänien, Waleri Kusmin, wurde am Dienstag ins Auswärtige Amt einbestellt, wo ihm auf Anordnung von Außenminister Bodgan Aurescu mitgeteilt wurde, dass das Kulturzentrum bis zum 20. August l. J. Zeit hat, seinen Betrieb einzustellen. Das Zentrum habe sich vor allem vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine „unwiderruflich“ von seiner kulturellen Mission entfernt und sei de facto zu einem „Propagandaorgan des Kreml“ ausgeartet, das desinformiere, die historische Wahrheit verzerre und „die Kriegsverbrechen der Russischen Föderation in der Ukraine“ zu rechtfertigen versuche, teilte das Auswärtige Amt in einer Presseerklärung mit. Der für strategische Angelegenheiten zuständige Staatssekretär im Außenministerium Iulian Fota habe gegenüber dem russischen Diplomaten zudem klargestellt, dass die Behörden in Bukarest Russlands hybride, auf fortwährender Desinformation und Realitätsverneinung basierenden Bedrohungen dezidiert missbilligen, hieß es weiter in der Pressemitteilung des Außenamtes. Den Medien sagte Außenminister Aurescu anschließend, man habe ein „starkes Zeichen“ in puncto „Schönreden von Kriegsverbrechen“ setzen wollen.
Das Russische Zentrum für Kultur und Wissenschaft in Bukarest hat seine Tore 2015 geöffnet. Das einschlägige bilaterale Abkommen war rumänischerseits 2013 vom damaligen Außenminister Titus Corlățean (PSD) unterzeichnet worden; die Eröffnung erfolgte im Kontext der Bemühungen der Regierung unter Victor Ponta, der von Ex-Staatschef Traian Băsescu eingeläuteten Eiszeit zwischen Bukarest und Moskau ein Ende zu bereiten.