Bukarest (ADZ) - Die zu Wochenbeginn aus dem Nichts aufgetauchte Kleinpartei DREPT (Dreptate si Respect in Europa / Gerechtigkeit und Respekt in Europa) sorgt diese Tage sowohl unter Politikern als auch Politbeobachtern für Rätselraten. Konkret hatten am Montag zehn aus den Reihen der USR, PNL, AUR sowie des UDMR zur DREPT übergelaufene Abgeordnete bei der Parlamentsleitung die Anerkennung der bis dahin völlig unbekannten Zwergpartei als Parlamentspartei beantragt – was bedeuten würde, dass sie bei der Allgemeinwahl vom 1. Dezember eigene Vertreter in den Wahllokalen haben darf. Der inzwischen aus dem Amt geschiedene Interims-Präsident des Unterhauses, Alfred Simonis (PSD), lehnte den Antrag der zehn frischgebackenen DREPT-Parlamentarier zwar mit der Begründung ab, dieser sei zu spät gestellt worden, doch schrillten bei den meisten Parlamentsparteien nichtsdestotrotz die Alarmglocken: So sagte der UDMR-Abgeordnete Szabó Ödön den Medien in einer ersten Reaktion, die neue Partei mute an wie „ein Verein von Opportunisten“ – eine „seriöse“ Partei hätte nämlich alle Wahlen mitgemacht bzw. auch an der Kommunal- und Europawahl vom Juni teilgenommen, zumal sie bereits letzten Herbst gegründet worden sei.
Medienberichten zufolge gehen die etablierten Parteien größtenteils davon aus, dass die Geisterpartei de facto ein Instrument ist, das dem scheidenden NATO-Vize und Präsidentschaftsbewerber in spe Mircea Geoană zusammen mit dessen Bewegung „România renaște“ zum Neueinstieg in die heimische Politik verhelfen soll. Einer der zehn zur DREPT übergelaufenen Parlamentarier, Gheorghe Pecingină (Ex-PNL), sagte dem TV-Sender Antena 3, dass DREPT „eine Plattform für Parteifreie“ sei, die entweder bei der Parlaments- oder der Präsidentenwahl antreten wollten.