Regierung nimmt Strommarkt an die Kandare

Preise und Handelsflüsse bis 2025 kontrolliert

Energieminister Virgil Popescu | Foto: gov.ro

Bukarest (ADZ) - Nach einer am Freitagvormittag verabschiedeten Notverordnung werden Stromerzeuger gezwungen, zum regulierten Preis von 450 Lei/MWh zu verkaufen – allerdings nicht direkt an die Versorger, sondern an den Systembetreiber OPCOM. Dieser gibt die Energie dann zum gleichen Preis an die Versorgungsunternehmen ab, besagt die neue Vorschrift. Die neuen Marktregeln gelten ab Jahresanfang 2023 und bis zum 31. März 2025. 

Laut Aussagen von Energieminister Virgil Popescu stelle der Preis auch die Entwicklung neuer Kapazitäten sicher. Die Regierung wolle auch sonst Impulse zur Förderung neuer Investitionen in umweltfreundliche Erzeugungsanlagen setzen: Die Verordnung gelte beispielsweise selbst für kleinere Erzeuger ab einer Leistung von 10 MW, jedoch nicht, wenn es sich um Strom aus erneuerbaren Quellen wie Wasser, Wind, Solar und andere handelt, stellte Popescu klar. Ausgenommen vom Wirkungsbereich der Regulierung sind außerdem Anlagen, die nach dem 1. April 2022 in Betrieb genommen wurden und Erzeuger, die Strom und Heizenergie gekoppelt erzeugen und Fernwärmesysteme beliefern. 

Premierminister Nicolae Ciucă (PNL) traf im Vorfeld der Sitzung auch Aussagen zu den Preisobergrenzen für die Endabnehmer. Für Haushaltskunden mit einem Verbrauch von 100 kWh sei ein Kilowattpreis von maximal 0,68 Lei vorgesehen. Liegt der Verbrauch zwischen 100 und 255 kWh, steigt der Preisdeckel auf 0,80 Lei. Ab 255 kWh gelte dann sowohl für Großkunden als auch für Haushalte eine Obergrenze von 1,3 Lei/kWh. Kleine und mittlere Unternehmen zahlen einen Leu pro Kilowattstunde, sagte Ciucă.

Die Preisobergrenzen sind allerdings nicht in der am Freitag verabschiedeten Notverordnung enthalten, sondern in einer dem Parlament zur Genehmigung vorliegenden Vorschrift.