Bukarest (ADZ) - Staatspräsident Traian Basescu hat am Donnerstag Kritik am jüngsten Beschluss der österreichischen Zentralbank geübt, demzufolge der Geldfluss in die Tochtergesellschaften der österreichischen Banken in Nicht-Euro-Ländern gedrosselt werden soll.
Er hoffe sehr, dass es sich dabei um ein Missverständnis oder einen Fehler handele. „Wir wollen unsere europäischen Freunde nicht daran erinnern müssen, dass sie den Beitritt Rumäniens zur EU von der Privatisierung unseres Bankensystems abhängig gemacht haben“, sagte Basescu auf einer Wirtschaftskonferenz in Bukarest.
„Meine Herren, Sie haben von 2000 bis 2009 in Rumänien Riesengewinne eingefahren. Und sollten Sie sich nun vorbereiten, Rumäniens Wirtschaft inmitten der Krise ohne Finanzierung zu lassen, würden wir das als fehlendes Fairplay in der Beziehung zu Rumänien werten“, betonte der Staatspräsident. „Ich will hoffen, dass dies nicht geschieht, und dass wir, die wir später in die EU gekommen sind, nicht die Rechnung für die Gier, den Leichtsinn und die Verantwortungslosigkeit der Bankensysteme zahlen müssen.“
Basescu erinnerte daran, dass „europäische Mechanismen zur Bankenkapitalisierung” bereits geschaffen wurden. Sein Appell an die Banken laute deshalb, auf diese Mechanismen zurückzugreifen.
Die Österreichische Nationalbank hatte am Montag Maßnahmen beschlossen, durch die der Geldhahn für die osteuropäischen Tochtergesellschaften der österreichischen Banken zugedreht werden kann. Diese vorgesehenen Maßnahmen wurden von der Unicredit Bank Austria, der Erste Group und der Raiffeisen Bank International akzeptiert. In Rumänien sind diese Banken über ihre Töchter BCR (Banca Comerciala Româna), UniCredit Ţiriac Bank und Raiffeisen Bank România vertreten.
Nach Angaben des Gouverneurs der Nationalbank Österreichs, Ewald Nowotny, bezweckt das Maßnahmenpaket keinen „Rückzug“, sondern „eine dauerhafte und solide Stellung der österreichischen Kreditwirtschaft in der Region“. Dabei seien Tschechien und Rumänien „Schlüssel-Märkte“, wo die österreichischen Banken weiter wachsen und ihre Operationen konsolidieren würden, betonte Nowotny.