Bukarest (ADZ) – In der aktuellen Sicherheitslage liegen die Nerven der Menschen auch in Rumänien blank. Die über soziale und konventionelle Medien verbreitete Meldung, dass an der Grenze zu Ungarn Sprit mancherorts schon über 11 Lei kostet, löste am Mittwoch landesweit einen Ansturm auf Tankstellen aus. Aus Angst vor Knappheit und hohen Preisen bildeten Autofahrer lange Warteschlangen. Manche Tankstellen nutzten die stärkere Nachfrage aus und verkauften Kraftstoff in der Tat zum Teil deutlich teurer als noch am Vormittag.
Energieminister Virgil Popescu gab sofort Entwarnung: Es sei hinreichend Treibstoff vorhanden und die Regierung werde Wucher nicht zulassen, teilte er auf Facebook mit. Am Donnerstagmorgen herrschte an den Tankstellen weitgehend wieder normaler Betrieb, die Preise lagen zumeist im üblichen Bereich. Öl verbilligte sich mittlerweile auch an den internationalen Börsen um rund 15%.
Premierminister Nicolae Ciucă erklärte nach einer Eilsitzung am Donnerstag, er werde niemandem erlauben, die gegenwärtige Situation auszunutzen. Steuerbehörden, Verbraucherschutz und Kartellamt werden kontrollieren, um illegalen und willkürlichen Praktiken ohne echte wirtschaftliche Rechtfertigung Einhalt zu gebieten. Alle Ölfirmen in Rumänien sollen geprüft werden. Jeder weitere Versuch, das wirtschaftliche Gleichgewicht des Landes zu destabilisieren, werde unverzüglich, entschieden und streng bestraft, so eine Erklärung auf der Internetseite der Regierung.
Erst vor einer Woche war es in Bulgarien zu ähnlichen Vorfällen gekommen. Die Panik an Tankstellen war dort auf eine „politische oder hybride Attacke“ durch Personen aus dem Umkreis der oppositionellen Partei GERB zurückzuführen, sagte zu dem Zeitpunkt Premierminister Kiril Petkow.