SNSPA-Sexskandal erreicht die Politik, Premier reagiert entnervt

Ciolacu: „Wer sagt, dass Pieleanu der PSD nahe steht?“

Symbolfoto: Pixabay

Bukarest (ADZ) - Der Skandal um die Soziologen Alfred Bulai und Marius Pieleanu, die als Lehrkräfte der Bukarester Fakultät für Politik- und Verwaltungsstudien (SNSPA) jahrelang Studentinnen sexuell belästigt und genötigt haben sollen, erreicht die Politik – allen voran die PSD wegen ihrer engen Beziehungen zu dem inzwischen am Pranger stehenden Pieleanu und dessen Meinungsforschungsinstitut Avangarde. Premier Marcel Ciolacu (PSD) reagierte zunächst entnervt auf Reporterfragen, die Pieleanus Nähe zu seiner Partei ansprachen: „Wer sagt, dass er der PSD nahe steht?“, so die unwirsche Reaktion. Auf die laufenden Ermittlungen verweisend, forderte Ciolacu die Journalisten auf, „abzuwarten, um die volle Wahrheit zu erfahren“, bevor sie „über jemanden richten“ würden.
Am Donnerstag kündigte der um Schadensbegrenzung bemühte Premier sodann an, den geltenden Rechtsrahmen per Eilerlass ändern zu wollen, damit künftig auch anonym Alarm wegen derlei Vergehen geschlagen werden könne. Aktuell werden anonyme Hinweise bezüglich sexueller Belästigung an heimischen Universitäten nämlich infolge eines von Bildungsministerin Ligia Deca angeregten und von Ciolacu gebilligten Regierungsbeschlusses ignoriert. Deca beeilte sich hervorzuheben, Änderungen des Rechtsrahmens zu begrüßen, damit anonyme Hinweise künftig „umgehend an Polizei und Staatsanwaltschaften weitergeleitet“ werden könnten. Die Bildungsministerin steht zurzeit schwer in der Kritik, nachdem sie sich zunächst drei Tage lang zum SNSPA-Sexskandal ausgeschwiegen hatte – weswegen ihr die oppositionelle  USR vorwarf, die gravierenden Vorfälle zu ignorieren, weil sie selbst Lehrkraft an der SNSPA sei. Pieleanu selbst verlautete, am Freitag von seinem Lehramt zurücktreten zu wollen.