Bukarest (ADZ) – Die politische Auseinandersetzung um das Präsidialamt wird härter, der Ton schärfer: Ex-NATO Generalsekretär Mircea Geoană, der sich als parteiloser Kandidat bewirbt, ist im Moment das Ziel heftiger Attacken aus mehreren Ecken. USR-Chefin Elena Lasconi warf Geoană vor, sich mit dem israelischen Ex-Geheimdienstler Tal Hanan getroffen zu haben, dessen Team von Hackern und Internet-Trollen laut internationalen Medien in Dutzenden Fällen Wahlen manipuliert haben könnte. Als Beleg lieferte Lasconi Fotos, die Hanan vor der Geschäftsstelle der Aspen-Stiftung zeigen sollen, deren Chef Geoană ist. Sie seien ihr „von befreunden Journalisten“ zugespielt worden. Auf keinem der Bilder sind jedoch Tal Hanan und Mircea Geoană zusammen zu sehen.
Der laut Umfragen als Favorit des Rennens geltende Premierminister Marcel Ciolacu erklärte anschließend, dass er von einem Gebäude gewusst habe, „wo es viele Server gebe: Botfarmen für Geoană“. Die Ständige Wahlbehörde AEP müsse sich nun einschalten, forderte er.
AEP-Chef Toni Greblă führte später aus, dass bei seiner Behörde kein offizieller Antrag zur Überprüfung irgendeiner Botfarm eingegangen sei.
Hingegen sollen laut Digitalisierungsminister Bogdan Ivan Privatpersonen bei Plattformen wie Facebook oder TikTok angezeigt haben, dass im Falle des Kandidaten Mircea Geoană Instrumente eingesetzt werden, die die Regeln und Standards der jeweiligen Plattform verletzten. Die Betreiber müssten nun überprüfen, inwiefern über Scheinkonten für einen bestimmten Kandidaten Werbung gemacht werde, so Ivan.
Auch der liberale Kandidat Nicolae Ciucă meldete sich zu Wort: Bots einzusetzen gehöre nicht zum demokratischen Instrumentarium und sei eher eine Methode für autokratische Regime, so Ciucă, der als Senatspräsident auch eine gemischte Kommission relevanter parlamentarischer Fachausschüsse einsetzen will, um der Affäre auf den Grund zu gehen.
Mircea Geoană streitet sämtliche Vorwürfe seiner Gegner vehement ab.