Vincens Maschek (um 1800-1875) war ein bedeutender Musiker, Komponist und Pädagoge, dessen Spuren in Weißkirchen, Ruskberg und Temeswar verfolgt werden können. Wie zahlreiche andere Musiker kam er um 1830 aus Böhmen in das Banat. Von ihm konnten bisher in mehreren europäischen Archiven und Universitätsbibliotheken Kompositionen entdeckt werden. Einige seiner Werke widmete er Kaiser und König Franz Josef I., der Kaiserin Elisabeth und kirchlichen Würdenträgern. Ab etwa 1995 begann man im Rahmen von Konzerten und Gottesdiensten seine kirchenmusikalischen Werke aufzuführen, doch seine großen und umfangreichen Messen, komponiert für gemischten Chor, Solisten, Orgel und großes sinfonisches Orchester, warten noch auf ihre Erstaufführung. So erklangen in Temeswar und München 2013 einige seiner geistlichen Werke und auf internationalen Symposien wurde über sein Wirken berichtet. Auch die „Banater Post“ (München) und die „Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien“ (Bukarest) berichteten über die Entdeckung und die Aufführung von Mascheks Kompositionen.
Nun konnte in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden ein weiteres Werk dieses Banater Komponisten entdeckt werden, das von deutschen Musikwissenschaftlern fälschlicherweise einem Prager Komponisten mit dem gleichen Namen zugeschrieben wurde, der aber bereits 1831 verstorben ist. Und dieses neuentdeckte Werk, komponiert von „Vinzenz Maschek“ ist mit dem 1. Januar 1864 datiert. Es handelt sich dabei um eine Festmesse (Missa Solemnis) für gemischten Chor, Solisten, Orgel und großes sinfonisches Orchester, gewidmet dem damaligen König Johann von Sachsen (Regierungszeit 1854-1873).
Bereits der ehemalige Temeswarer Domkapellmeister Desiderius Braun (1894-1940) stellte in seinem ungarischen Buch „Banater Rhapsodie. Bilder zur Geschichte des Banater Musik- und Theaterlebens“ (Temeswar 1937) in einem einzigen Satz fest, dass 1864 der Temeswarer Komponist Vincens Maschek dem König von Sachsen eine Festmesse gewidmet habe. Die Nachforschungen haben nun, mehr als acht Jahrzehnte nach diesen Feststellungen Brauns, ergeben, dass es diese Messe tatsächlich gibt. Ein Vergleich der bereits entdeckten Autographe mit der neuen Festmesse hat ergeben, dass es sich tatsächlich um die Handschrift des Temeswarer Komponisten Vincens Maschek handelt. Die weiteren Umstände der Widmung an den König von Sachsen sowie das Begleitschreiben und die Historie dieser Handschrift müssen noch geklärt werden. Eines ist aber bereits jetzt klar: es handelt sich bei dieser Festmesse um ein umfangreiches und imposantes kirchenmusikalisches Meisterwerk Mascheks, das einer repräsentativen Erstaufführung würdig wäre.