Bildband Bukowiner Huzulen

Fotos aus einem Jahrhundert


Ein in vielen Hinsichten begrüßenswertes Buch, ein bereicherndes Bilddokument zur früheren großen ethnischen Vielfalt des Buchenlandes, ein gehobener Fotoschatz über die Huzulen der Waldkarpaten aus einem vergangenen Jahrhundert. Die zahlenmäßig kleine ethnische Gruppe der Huzulen – geteilt durch die Grenze zur der Sowjetunion bzw. heutigen Ukraine – war schon immer eine besondere Gemeinschaft, die der „Herrgott“ in den hohen Bergen der Bukowiner Waldkarpaten angesiedelt hatte mit ihrem rauen Klima, der harten und kargen Arbeitswelt und Abgeschiedenheit. Ethnografen und Fotografen interessierten sich besonders für sie dank ihres Menschenschlages. Ihre Trachten und das Brauchtum – hier zeigte sich das Buchenland am deutlichsten als Holzland – waren beliebte Foto- und Ansichtskartenmotive.      

Der Huzulen-Nachfahre Petru Paul Torac hat vorwiegend aus dem Raum Brodina mit seinen früher kleinen und abgelegenen Huzulen-Weilern vergilbte, aber auch kolorierte und neuere Farbfotos gesammelt, so weit möglich datiert und chronologisch geordnet. Die frühesten Aufnahmen (1894) stammen von dem Radautzer Fotograf Galter, der aus Siebenbürgen zugezogen war. Auf 150 großformatigen Seiten sind Gemeinschafts- und Familienereignisse zu sehen, aber auch viele Trachten. Torac stellte sie unter den Buchtitel „Huzulen-Gestalten. Zeugnisse vergangener Zeiten“ und bezeichnet das Fotomaterial als „Zeitikonen“.     

 Ein Vorwort mit großer Empathie und literarisch erinnerungsbildlich reicher Sprache schrieb dem Autor der international bekannte Journalist und rumänisch-französische Dramatiker und Schriftsteller Matei Visniec, geboren 1956 in Radautz, der ebenfalls Nachfahre Bukowiner Huzulen ist. Eingeflochten hat er seine Kindheits- und Familienerinnerungen sowie den Hinweis, dass aus der Gemeinschaft selbst bis heute keine Geschichte der Huzulen geschrieben wurde, und dass diese in ihren Liedern und im Brauchtum festgehalten und bewahrt wurde. Hingegen wissen wir, dass Autoren aus anderen Kreisen viel über sie geschrieben haben, Österreicher, Deutsche, Rumänen, Ukrainer, Polen oder Franzosen, von denen einer die Huzulen als „Tiroler“ der Bukowina bezeichnete. Viel über ihre Wesensart, ihre Naturnähe und -verbundenheit ist in Büchern zur Jagdgeschichte der Region festgehalten.