Für Kinder ist alles ein Abenteuer – man muss es nur spannend präsentieren. Im liebevoll bebilderten Kinderbuch „Hörst du’s rascheln? Der HERBST ist da!“ begeben wir uns auf eine Schatzsuche durch bunte Blätter...
In der ersten Geschichte geht es in den Garten von Omas Nachbarn Fritz. Sooo viele bunte Paprika, Auberginen und Tomaten – die kann doch kein Mensch essen und bald werden sie schlecht. Pustekuchen! Schlechtwerden, das kommt gar nicht in Frage. Machen wir es doch wie früher und bannen die Köstlichkeiten in Gläschen, haltbar einen ganzen Winter lang.Ja, Gemüse Einkochen kann ein Abenteuer sein – vor allem, wenn man es draußen und gemeinsam macht. Und so versammeln sich Flo, Nick und Wido, Oma und Mama im Garten von Fritz, der offenbar aus Rumänien stammt und alle in das Geheimnis einweiht, wie man Zacusc² macht. Zacusc²? Das haben diese deutschen Kinder aber noch nie gehört! Aus Auberginen, Paprika und Tomaten, die im Campingtopf von Wido über dem Feuer schmurgeln und dann mit langen Holzlöffeln in Gläser geschichtet werden. Und der alte Fritz erinnert sich: „Das Rezept stammt von der Mutter meiner Mutter meiner Mutter meiner Mutter…“ Als alle mal probieren dürfen, finden sie: Was für eine Geschmacksexplosion! Ganz wichtig ist das magische Plopp: So muss es klingen, wenn man das Schraubglas später öffnet.
Der Herbst hält aber auch noch andere Überraschungen bereit: Auf der Wunderwiese finden Tove, Freya und Lamin jede Menge Äpfel und Birnen. Niemand hat sie gepflückt! „Früher, da haben wir feinstes Kompott gemacht, Kuchen und Bratäpfel“, erzählt ihnen die alte Frau. „Aber jetzt bin ich hier ganz allein und kann mich nicht mehr um das Obst kümmern.“ Und dann fährt sie doch tatsächlich mit dem Traktor vor, damit Tove in den Korb klettern und auch die Äpfel ganz oben pflücken kann. Ganz alte Sorten, die kaum noch jemand kennt: die Rote Sternrenette, der Altländer Pfannkuchenapfel, der Dülmener Herbstrosenapfel, der tatsächlich ein wenig nach Rosen riecht. Und was für ein Lebensraum so eine Streuobstwiese ist! 3000 bis 5000 verschiedene Tierarten tummeln sich hier. Beim Überwintern kann man ihnen helfen: Nistkästen basteln, einen Totholzhaufen errichten oder eine Mauswieselburg bauen – cool!
Aber auch zum Basteln hält der Herbst allerlei Material bereit. Kürbisse, Kastanien, Nüsse, Bucheckern und Eicheln. Für Rasseln und Leuchtlaternen und Kastanientiere mit Streichholzbeinen.
Huch, was stinkt denn da? Ein seltsamer Pilz ist die Stinkmorchel, die Lucy und Tante Tilly im Wald entdecken. Und ganz viele andere Pilze. Tante Tilly erzählt von dem Internet zwischen den Wurzeln der Bäume und Pilze. Dort tauschen sie Wasser und Nährstofffe gegen Zucker. Was für eine tolle Freundschaft! Und stell dir vor, es gibt einen Pilz, der so schwer ist wie drei Blauwale und unter der Erde so weit reicht wie 1200 Fußballfelder. Es ist der Hallimasch, das größte Lebewesen der Welt.
So viel Geheimnisse birgt die Natur. Man muss nur hingucken lernen. Was Milan gar nicht wusste, ist, dass Meisen sich gegenseitig helfen, durch den Winter zu kommen. Aber auch Amseln und Rotkehlchen bleiben zusammen. All das und wie man ihnen mit selbstgebastelen Meisenknödeln aus Samen und Fett helfen kann, verrät ihm seine Freudin Yara.
Ui, die letzten Blätter fallen. Milan bringt einen Vogelfutterzapfen mit an Opas Grab, damit er ganz viel lieben Meisenbesuch bekommt. Und Oma erzählt feinfühlig vom Herbst des Lebens. Vom Werden und Vergehen, von dem Wunderkreislauf, der ganz normal ist, weil alles sich verwandelt. Oma deutet auf die fallenden Blätter: „Die Bäume zeigen uns jetzt im Herbst, wie man loslässt.“ Und dass Opa immer noch da ist, nur anders als vorher.
Gemüse, Früchte, Klänge, Pilze und Farben machen den Herbst zum Abenteuer, regen zum Spielen, Kochen, Dichten, Singen, Sammeln, Basteln, Staunen und spielerischen Lernen an. Ein tolles Kinderbuch zum mit nach draußen nehmen, zum Nachahmen, Entdecken und Neues Erfinden. Zum Freuen – über den Herbst.





