Im Zeitraum 23. - 30. August 2015 hat an der Tongji Universität in Shanghai der 13. Kongress der Internationalen Vereinigung für Germansitik (IVG) stattgefunden. Es ist zum ersten Mal, dass dieses Ereignis der germanistischen Welt in China abgehalten wurde.
An der Veranstaltung haben sich 1200 Germanistinnen und Germanisten aus 69 Ländern beteiligt. Das Rahmenthema des Kongresses, Germanistik zwischen Tradition und Innovation, weist auf die Ziele der heutigen Germanistik hin, die in der Tradition wurzelt, aber stets auch innovativ wirken muss.
Der Kongress wurde von Professor Dr. Zhu Jianhua, dem Vorsitzenden der IVG eröffnet. In seiner Begrüßungsrede hob der Präsident der Tongji Universität, Professor Pei Gang, die Errungenschaften der deutsch-chinesischen Beziehungen hervor. Die Tongji Universität, die 1907 von den Deutschen gegründet wurde, spielt in diesem Zusammenhang eine ganz besonders wichtige Rolle.
Im Anschluss an die Eröffnungsfeier haben Professor Dr. Helmut Schwarz, Präsident der Humboldt Stiftung, Professor Dr. Margret Wintermantel, Präsidentin des DAAD, und Dr. Bruno Gross, Vertreter des Goethe Instituts, das Wort ergriffen.
Im Rahmen der beiden ersten Plenarvorträge sprachen Professor Dr. Peter-André Alt von der Freien Universität Berlin über „Barocke Schädelbasislektionen. Gehirn, Imagination und Poesie in der Frühen Neuzeit“ und Professor Dr. Zhao Jin von der Gastuniversität über „Text und Kultur. Die Kulturalität der Texte“.
Das Panel mit dem Thema Sprachwissenschaft zwischen Tradition und Innovation unter der Leitung von Professor Dr. Armin Burkhardt von der Otto-von-Guericke-Universittät Magdeburg fand am Dienstag, dem 25. August, statt. Dem literaturwissenschaftlichen Bereich war das von Professor Dr. Ortrud Gutjahr (Universität Hamburg) geleitete Panel „Wie traditionell und modern ist die germanistische Literaturwissenschaft?“ gewidmet. Es folgten die Panels „Goethe und Konfuzius – deutsche und chinesische Sicht der Vielsprachigkeit“ (Leitung: Professor Dr. Michael Kahn-Ackermann, Repräsentant der Stiftung Mercator in Peking), „Multimodalität, Intermedialität – Chancen und Herausforderungen der neuen Medien“ (Leitung: Professor Dr. Matthias Kepser, Universität Bremen), „Fremdperspektiven der Auslandsgermanistik heute und morgen“ (Leitung: Dozentin Dr. Ursula Paintner, Freie Universität Berlin) und „Die Tongji-Universität als Brücke zwischen den Kulturen“ (Leitung: Professor Dr. Zhiqiang Wu, Tongji-Universität Shanghai).
Die 53 Sektionen des Kongresses umfassten sämtliche Fachrichtungen der Germanistik.
Aus Rumänien beteiligten sich am 13. IVG-Kongress Professor Dr. Roxana Nubert (West-Universität Temeswar), Dozentin Dr. Mihaela Zaharia (Universität Bukarest) und Dr. Daniela Ionescu-Bonani (Universität Bukarest).
Im Rahmen des Kongresses wurde der Jacob- und Wilhelm-Grimm-Preis 2015 an Professor Dr. Paulo Astor Soethe aus Brasilien sowie der Jacob- und Wilhelm-Grimm-Förderpreis 2015 an Dr. James Meja Ikobwa von der Universität Nairobi verliehen. Professor Soethe hat die „brasilianische Familiengeschichte“ von Thomas und Heinrich Mann erforscht und wichtige deutschsprachige Texte für das brasilianische Publikum übersetzt. Der DAAD-Alumnus Dr. Ikobwa hat entscheidend zum kulturellen und kulturwissenschaftlichen Austausch zwischen Afrika und Europa beigetragen.
In der Vollversammlung am letzten Tag der Veranstaltung wurde Frau Professor Dr. Laura Auteri von der Universität in Palermo zur Vorsitzenden der IVG für den Zeitraum 2015-2020 gewählt. Der nächste IVG-Kongress wird also an der Università degli Studi di Palermo stattfinden.