Die Gedenkstätte für die Opfer des Kommunismus und des Widerstands in Sighet erfreut sich eines neuen Kunstwerks, das der aus Rumänien stammende deutsche Bildhauer und Fotograf Peter Jacobi geschaffen hat. Es handelt sich um die Gedenkskulptur „Im Fallen gesehen“, das laut dem Künstler die Begriffe „stürzen, zusammenbrechen“ abstrahiert.
Jacobi gestaltete sein Kunstwerk mit der Intarsientechnik. Dazu übertrug er zunächst seine Zeichnung auf eine Kunststofffolie, in die er freie Flächen schnitt, bevor er sie auf eine Schieferplatte klebte. Als die Platte anschließend in einer Sandstrahlkabine mit einem Gebläse bearbeitet wurde, formten sich durch die Löcher in der Folie Vertiefungen im Schiefer. In diese fixierte er mit Steinkleber genau zugeschnittene Schieferblättchen. So entstand mit dieser uralten Technik eine innige Verbindung zwischen der Platte und den Steinelementen.
„Die Beschäftigung mit Gedenkskulpturen gehört – infolge der Ereignisse des Zweiten Weltkrieges – seit ca. 40 Jahren zum Konzept meiner Arbeit“, erklärt Jacobi. „Am Ende des Krieges war ich zehn Jahre alt, habe bewusst Bombardements in Bukarest und Ploieşti, sowie die Präsenz der deutschen und dann den Einmarsch der sowjetischen Truppen mitbekommen. Weiterhin habe ich bis zum Alter von 35 Jahren im kommunistischen Staat gelebt, in dem politische und kritische Kunst genauso wie freies Reisen undenkbar waren.“ In der Folge emigrierte er 1970 nach Deutschland.
Jacobi schenkte sein Kunstwerk Ana Blandiana und ihrem Ehemann Romulus Rusan aus Respekt vor der „außerordentlichen Leistung, als Privatpersonen in der postkommunistischen Zeit, in der viele der einstigen Apparatschiks die rumänische Gesellschaft bis heute maßgeblich bestimmen“, aus privater Initiative heraus das Museum zu gründen. Er sieht seine Skulptur im Museum als Kontrapunkt zu der „expressionistischen Figürlichkeit“ der Skulpturengruppe des Bildhauers Aurel Vlad, die im Innenhof des ehemaligen politischen Gefängnisses bewundert werden kann.
Peter Jacobi ist bekannt für Werke wie das Holocaustmemorial in Bukarest, die Gedenkinstallation für die in der Reichspogromnacht zerstörte Synagoge in Pforzheim und seine zwei Großskulpturen für Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Sein 2017 erschienenes Buch „Siebenbürgen – Bilder einer Reise II – Wehr- und Kirchenburgen – Stillleben nach dem Exodus“ ist nun auch auf Englisch unter dem Titel „Wayfarer through Transylvania II – Fortified churches and fortress castles – Still lifes after the exodus“ erhältlich.