Siebenbürgische Kunst aus der Sammlung von Dr. Josef Böhm aus Freiberg wird ab morgen in einer Ausstellung des Lindenau-Museums in Altenburg in Thüringen gezeigt. Ausgestellt werden etwa hundert Gemälde, Grafiken und Plastiken der Klassischen Moderne, aber auch der zeitgenössischen Kunst Siebenbürgens. In Siebenbürgen gab es vor allem zwischen den beiden Weltkriegen ein spannendes politisches und kulturelles Leben. In der Kunst machte sich schon um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert ein Aufbruch bemerkbar. Junge siebenbürgisch-sächsische, ungarische und rumänische junge Künstler wagten den Ausbruch aus dem abgeschiedenen Leben, orientierten sich in Budapest, München, Dresden, Berlin und Paris neu und knüpften Kontakte zur europäischen Avantgarde.
Viele von ihnen kehrten in ihre Heimat zurück und wurden Wegbereiter der neuen Kunstentwicklung. Oftmals waren sie jedoch mit ihren Werken weiter präsent in den Metropolen Europas.Die Ausstellung stellt die Meister der Künstlerkolonie und Malerschule von Nagybánya/Baia Mare/Neustadt, unter anderen Oliver Pittner (1911–1971) und Sándor Ziffer (1880–1962), Maler siebenbürgisch-sächsischer Herkunft wie Hans Mattis-Teutsch (1884-1960) und Henri Nouveau (1901–1959) vor, sowie Künstler aus Klausenburg wie Tasso Marchini (1907–1936), meldet das Lindenau-Museum in einer Pressemitteilung. Es sind Künstler, die über Generationen hinweg das Kunstgeschehen in Siebenbürgen geprägt und befördert haben. Ein Teil der Ausstellung widmet sich der zeitgenössischen Kunst und präsentiert unter anderem Arbeiten von Miklós Jakobovits (geb. 1936) und György Jovián (geb.1951).
Nachdem es im vergangenen Jahrzehnt mehrere Ausstellungen in Deutschland gab, in denen jeweils ein bestimmter Aspekt der Kunst aus Siebenbürgen beleuchtet wurde, widmen sich das Lindenau-Museum und der Sammler Dr. Josef Böhm der anspruchsvollen Aufgabe, Künstler nahezu aller Strömungen und Schulen von der Klassischen Moderne bis in die Gegenwart zu präsentieren.Zur Ausstellungseröffnung sprechen Dr. Julia M. Nauhaus, Direktorin des Lindenau-Museums, Michaele Sojka, Landrätin des Landkreises Altenburger Land, Dr. Lazăr Comănescu, der Botschafter Rumäniens in Berlin, Dr. Josef Böhm, Sammler, Freiberg, Dr. Gábor Ébli, Moholy-Nagy-Universität für Kunst und Design, Budapest. Marius Urba, erster Solocellist der Staatskapelle Weimar, spielt Werke von Zoltán Kodály und Johann Sebastian Bach.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. Sie bleibt bis zum 28. Oktober geöffnet.