Stadt mit viel Geschichte, Kultur und Charme

Jürgen Henkel präsentierte im Friedrich-Schiller-Kulturhaus in Bukarest seinen Kunstführer  über die Europäische Kulturhauptstadt Temeswar

Es war eine schöne Runde, die sich da im Friedrich-Schiller-Kulturhaus in Bukarest versammelt hatte, um sich aus erster Hand über den neuen Stadt- und Kunstführer aus dem Kunstverlag Josef Fink über die Europäische Kulturhauptstadt Temeswar zu informieren. Der Autor, Professor h.c. Dr. Jürgen Henkel, stellte seinen Band „Temeswar/Timișoara – Kultur und Vielfalt im Herzen des Banats“ vor und erzählte auch manche vergnügliche Anekdote bei der von Direktorin Mariana Duliu moderierten Veranstaltung. 

So sollte der druckfrische Band kürzlich bei dem großen internationalen Kolloquium „Christentum und kirchliches Leben im Banat in Geschichte und Gegenwart“ in Temeswar erstmals lanciert und das erste Exemplar offiziell Oberbürgermeister Dominic Fritz überreicht werden. „Dies ist fast daran gescheitert, dass sich die Spedition das katholische Bischofsamt nicht anliefern traute aus Angst vor einem Strafzettel der Temeswarer Lokalpolizei. Obwohl Lieferungen an das Bischofsamt erlaubt sind. Die Bücher waren schon sieben Tage in Temeswar im Lager der Spedition. Es hat einige Telefondiplomatie gebraucht, um am Eröffnungstag der Konferenz die Lieferung noch hinzubekommen“, erzählte Henkel schmunzelnd.

Für Jürgen Henkel ist es der dritte Stadt- und Kunstführer aus dem Kunstverlag Josef Fink, für den er verantwortlich zeichnet nach jenen über Hermannstadt und Schäßburg. Von ihm stammen der Text des 80-seitigen Bandes und auch etliche Fotos. Die meisten Fotos steuerte Martin Eichler aus München bei. „Es war wichtig, dass ein solcher  kompakter und auch griffiger Führer für Temeswar zur Verfügung steht, denn einen klassischen Stadtführer in deutscher Sprache speziell zur Stadt an der Bega gab es bisher nicht. Ich freue mich sehr, dass das geklappt hat.“ 

„Das Buch empfiehlt zwei Besichtigungstouren durch das historische Zentrum, die sich zwischen dem Domplatz und der rumänischen orthodoxen Kathedrale sowie zwischen der Synagoge der Innenstadt und der Theresienbastei erstrecken. Dabei werden die wichtigsten Bauwerke, Denkmäler, Plätze und Gebäude präsentiert. Darüber hinaus empfehlen wir eine „Schatzsuche“ außerhalb des historischen Zentrums. Dabei werden unter anderem der Traiansplatz, die Milleniumskirche und das Dorfmuseum vorgestellt.“ Ein fünf Seiten umfassender historischer Überblick zur Stadtgeschichte rundet das Buch ab. Auch ein Stadtplan mit den Hinweisen auf die wichtigsten der beschriebenen Sehenswürdigkeiten ist beigegeben. 

Neben den Kirchen, Plätzen und Gebäuden sei es ihm ein Anliegen gewesen, mit dem Botanischen Garten und dem Dorfmuseum als Freilichtmuseum auch etwas „grüne Abwechslung“ in den Stadtführer aufzunehmen, so Henkel bei der Buchpräsentation in Bukarest. „Wir wollten hier nicht nur Gemäuer und Bauwerke präsentieren, sondern auch auf die schönen Parks der Stadt und das Dorfmuseum hinweisen. Hier sind wunderbare und erholsame Spaziergänge möglich. Im Dorfmuseum kann man zudem die ländlichen Lebenswelten des Banats kennenlernen, und das auch volksgruppenübergreifend.“ 

Henkel demonstrierte dies an etlichen Bildern aus dem Museum. Er zeigte Fotos mit Details wie etwa einen schmucken goldfarbigen Löwenkopf am Zaun des serbischen Bistumssitzes und abwechslungsreiche Ornamente über manchem Hauseingang. „Auch viele kleine Schätze dieser Art sind für wache Augen in Temeswar zu entdecken.“ Henkel dankte ausdrücklich dem Kulturwerk der Banater Schwaben aus München, das diese Publikation aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales gefördert hat, sowie der ökumenischen Gesellschaft „Ex fide lux – Deutsch-Rumänisches Institut für Theologie, Wissenschaft, Kultur und Dialog“ in Nürnberg, das die Publikation ebenfalls gefördert hat. 

Es gab ein reges Gespräch und interessierte Rückfragen. Und der Autor plauderte auch aus dem „Nähkästchen“ künftiger Pläne. „Es ist immer auch eine Frage der Finanzierung. Aber es würde mich freuen, wenn ich einen solchen Stadt- und Kunstführer auch über Bukarest und Konstanza machen könnte. Das wären die nächsten Ziele.“