Reschitza/Temeswar – Ionesie Ghiorghioni, der noch im Amt befindliche Vizepräsident des Kreisrats Karasch-Severin, wurde am Mittwoch vom Kreisgericht in Temeswar zu 30 Tagen Untersuchungshaft verurteilt, womit dieses der Forderung der DNA-Staatsanwälte stattgegeben hat. Ghiorghionis Anwalt Cosmin Bolosin hat beim Appellationsgericht Temeswar Berufung eingelegt und für seinen Mandanten Justizkontrolle gefordert, doch werden die Chancen als gering geschätzt, dass das Gericht sein Urteil revidieren wird.
Das Berufungsgericht muss binnen fünf Tagen über die Berufung entscheiden. Sein mit Ghiorghioni verhafteter Neffe Cosmin, der beim „in flagranti“ die 20.000 Lei in einer Zeitschrift übernommen hatte, um sie aus dem Kreisratsgebäude hinauszuschleusen, wurde als „Mittäter“ zu 60 Tagen unter Justizkontrolle verurteilt. Gegen Ghiorghioni sollen (so die Webseite pressalert.ro) der Antikorruptionsstaatsanwaltschaft eine so große Menge an Korruptionsbeweisen für die Zeitspanne 2013-2015 vorliegen, dass dessen Chancen, je wieder an seinen Arbeitsplatz im Kreisrat zurückkehren zu können, für minimal eingeschätzt werden, dass ihm also wahrscheinlich das Karriereende bevorsteht.
So war denn sein Appell an die Staatsanwälte, die Untersuchungen gegen ihn mit ihm auf freiem Fuß weiterzuführen, weil er an seinen Arbeitsplatz zurückkehren möchte und weil er viel Gutes getan habe und sich stark in die Verwirklichung von EU-Projekten impliziert habe, eher lächerlich bis peinlich. Vor den DNA-Staatsanwälten soll er bisher jedwede Aussage in seiner causa verweigert haben. Sein Neffe Cosmin Ghiorghioni hingegen beteuerte bei der Temeswarer DNA-Staatsanwaltschaft, dass er keine Ahnung gehabt habe, um was für Geld es sich gehandelt habe, das er aus dem Kreisratsgebäude hinausschaffen sollte.
Er hätte keine Ahnung gehabt davon, dass das Schmiergeld für seinen Onkel war, er sei bloß ein simpler Mittelsmann. Sein Chef und seine politische Leitfigur, Sorin Frunzăverde, hingegen, telefonisch kontaktiert, erklärte, dass der DNA-Überfall auf ihn vom gestrigen Donnerstag mit einer Anzeige eines Bürgermeisters im Zusammenhang stehe, der ihm vorgeworfen habe, dass er im vergangenen Herbst bei den Präsidentschaftswahlen Druck auf viele Bürgermeister ausgeübt habe, die Bewohner ihrer Kommunen zu beeinflussen, Klaus Johannis zu wählen. Die Tatsache, dass die DNA-Staatsanwälte, die seine Villa in seiner Abwesenheit durchsucht und mit zwei Pappkartons verlassen hatten, kommentierte er nur trocken: „Wahrscheinlich Papiere.“