Bukarest - „Wir wollen es wie die Alten machen“, erklärte Barockmusiker Hajo Wienroth nach dem Konzert am vergangenen Samstag im Rumänischen Athenäum. Wienroth hatte ab 19 Uhr zusammen mit Mark Baigent (Oboe) und Fernanda Romilă (Cembalo) auf seiner selbstgefertigten Traversflöte Werke der Barockmusik von Antonio Lotti, Baldassare Galuppi, Carl Philipp Emanuel Bach, Georg Philipp Telemann und Johann Joachim Quantz präsentiert.
Die Künstler verstehen sich über das Musikerdasein hinaus als Forscher und Lehrer. Zudem ist Wienroth seit 1994 selbstständiger Flötenbauer. Seine Barockstücke entnimmt er alten Originalschriften und entwirrt akribisch die schwer leserlichen Informationen, um am Ende so dicht wie möglich an die Musik zu gelangen, die schon vor mehreren Jahrhunderten festliche Anlässe begleitete. „Wir betrachten uns als Musikologen”, so der 48-Jährige. Aufgewachsen in Wolfsburg, studierte er in Oldenburg und Bremen und lebt als Gründer des Ensembles „Le Chardon“ heute in der Nähe von Leer, Ostfriesland, Niedersachsen.
Die Begeisterung für die Klänge der Barockmusik erlangte Wienroth im Alter von zwölf Jahren. Damals habe ihn Bach fasziniert. Nachdem er begonnen hatte, Querflöte zu studieren, habe er ein Gemälde von Friedrich dem Großen gesehen, der eine Traversflöte in der Hand hielt. Wienroth habe damals erkannt, dass die Traversflöte das Barock-Blasinstrument schlechthin sei. Gegen alle Bemühungen seines damaligen Dozenten sattelte Wienroth nach Abschluss des ersten Studiums auf die Traversflöte um. „Heute nimmt mein damaliger Professor manchmal Unterricht bei mir”, schmunzelt Wienroth.
Das Goethe-Institut und die Bukarester Universität „Spiru Haret“ hatten das Konzert ermöglicht. Fernanda Romilă hatte es initiiert. Das Trio spiele oft zusammen, so der Flötist, aber war bisher nie in Rumänien. Daher seien Baigent und Wienroth gern der Einladung ihrer Kollegin gefolgt.