Großsanktnikolaus – Am 31. Januar wurde auch in der römisch-katholischen Kirche Heilige Teresa von Ávila in Großsanktnikolaus/Sânnicolau Mare der 80 Jahre seit dem Beginn der Russlanddeportation gedacht. Gebete für die verstorbenen Russlanddeportierten sprachen Msgr. József Csaba Pál, Diözesanbischof von Temeswar, im Beisein von Pfr. Attila Andó (Pfarrei Großsanktnikolaus), Pfr. Matei Kalapis (emeritierter Seelsorger) und der in der Diözese für die Erwachsenenbildung zuständige Domherr Zsolt Szilvágyi, zumal anschließend ein Treffen mit den Laienaktiven in der Pfarrei angesetzt war (die ADZ berichtete). Bischof Josef segnete zwei Listen mit Namen der in die damalige Sowjetunion Deportierten oder dort Geborenen, die neben der Gedenkplatte in der Kirche angebracht worden sind. Eine Ansprache dazu hielt Dietlinde Huhn, Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen in Großsanktnikolaus, die die Listen erstellt und einrahmen lassen hatte. Erwin Josef }igla, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen, reiste speziell dafür an und nahm zusammen mit seiner Frau daran teil. In der Kirche hatten sich Kinder und Enkelkinder der ehemaligen Deportierten eingefunden, einige auch aus Nachbarorten. Die schwarze Marmorplatte zum Gedenken an die Opfer der beiden Weltkriege, zum Gedenken an die Flüchtlinge vor Krieg, Verfolgung, Deportation in die UdSSR und B²r²gan war schon von dem emeritierten Bischof Martin Roos im Oktober zum 200. Kirchenjubiläum gesegnet worden, jetzt kamen lediglich die zwei ergänzenden Namenstafeln dazu.
Aufgelistet und kenntlich gemacht sind auch die während der Deportation Verstorbenen. „Erstaunlich, dass es aus Großssanktnikolaus so viele Verstorbene sind, 46 von den bisher 182 erfassten, also mehr als 25 Prozent, wobei der Rumäniendurchschnitt 15-20 Prozent beträgt. Außerdem fällt es auf, dass viele Großsanktnikolauser in den Lagern von Stalino (heute Donezk) waren, nicht nur deshalb, aber auch deshalb wurde das Russlandlied in voller Länge (12 Strophen) zweistimmig von allen Anwesenden gesungen. Man nimmt an, dass der Text zu diesem Lied während der Deportation entstand und von sämtlichen Deportierten gesungen wurde“, berichtet Dietlinde Huhn. Das Besondere an den Namenslisten von Großsanktnikolaus ist, dass sie anhand von mündlicher Übertragung entstanden sind und keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Fehlerfreiheit erheben, zumal die Suche nach entsprechenden offiziellen Listen in den verschiedensten Staatsarchiven erfolglos blieb, so Dietlinde Huhn, die unterstreicht, dass man weiterhin offen sei, Ergänzungen und Korrekturen daran vorzunehmen.